
Doch eine rezente Kohortenstudie, die die Sicherheit von Paracetamol bei über 65-Jährigen untersuchte, zeigt, dass die Einnahme des Arzneistoffs mit ernst zu nehmenden Nebenwirkungen assoziiert ist. Im Fokus der in Summe rund 380.000 Teilnehmer:innen umfassenden Studie standen unerwünschte Wirkungen den Magen-Darm-Trakt betreffend, kardiovaskuläre Ereignisse sowie chronische Nierenerkrankungen.
Dosisabhängiger Zusammenhang
Bei Proband:innen, die Paracetamol einnahmen, traten signifikant mehr schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf als in der Kontrollgruppe, etwa gastrointestinale Komplikationen wie Perforationen oder Ulzerationen, aber auch peptische Ulzera und Blutungen im unteren Verdauungstrakt. Zudem kam es in der Paracetamol-exponierten Gruppe häufiger zu Herzinsuffizienz, arterieller Hypertonie und chronischer Niereninsuffizienz. Dabei bestand ein deutlicher dosisabhängiger Zusammenhang: Eine steigende Verordnungsfrequenz von Paracetamol korrelierte signifikant mit einem erhöhten Nebenwirkungsrisiko, insbesondere für gastrointestinale Komplikationen sowie chronische Nierenerkrankungen.
In Anbetracht des geringen analgetischen Nutzens von Paracetamol besonders bei Arthrose und seiner potenziellen Schäden sollten die bestehenden Leitlinien, die Paracetamol als orale Erstlinientherapie bei Arthrose empfehlen, überarbeitet werden, resümieren die Studienautor:innen.
Quelle
Kaur J, et al. Incidence of Side Effects Associated With Acetaminophen in People Aged 65 Years or More. Arthritis Care & Research 2024 doi: 10.1002/acr.25471