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Innsbrucker Studie bestätigt Wirkung von Medikament gegen Angioödeme

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Angioödem © Shutterstock
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Die seltenen aber mitunter lebensbedrohlichen Wassereinlagerungen aus Gefäßen konnten bisher nur akut behandelt werden. Außerdem wurde an der Innsbrucker Klinik eine Sprechstunde für die hierzulande weitgehend unbekannte Krankheit eingerichtet, teilte die Med-Uni am Dienstag in einer Aussendung mit.

Angioödeme sind Wassereinlagerungen aus Gefäßen. Binnen weniger Minuten schwillt dabei eine Körperstelle wie Hand, Lippe oder Augenlid an. Spätestens innerhalb eines Tages ist die Schwellung wieder weg. Doch die Wassereinlagerungen können in unregelmäßigen Abständen an den unterschiedlichsten Haut- und Schleimhautbereichen wiederkommen, entstellend und sehr schmerzhaft sein. Auch Magen, Darm, Genitalien und der Kehlkopfbereich sind mitunter betroffen. Letzteres ist wegen Atemnot und Erstickungsgefahr besonders gefährlich, hieß es seitens der Med-Uni.

Antihistaminika und Kortison werden üblicherweise bei allergisch bedingten Schwellungen verabreicht. Bei den in der Studie untersuchten Angioödem-Varianten wirken diese jedoch nicht, erklärte der in Innsbruck tätige Felix Johnson, der neben Kollegen aus München und Ulm an der Studie beteiligt war. Bisher waren demnach nur Akutbehandlungen bekannt, die Betroffenen als Notfallmedikation zur Verfügung gestellt wird. Das vorbeugend verabreichte Medikament Berotralstat behauptete sich nun in einer Vergleichsstudie mit 13 Patientinnen und Patienten mit hereditärem oder erworbenen Angioödem mit guter Wirksamkeit.

Die Krankheit ist mit einem Auftreten von 1:50.000 (hereditäres Angioödem) und 1,5:100.000 (erworbenes Angioödem) sehr selten und daher auch unter MedizinerInnen wenig bekannt. Das soll nun auch eine Sprechstunde ändern, die mit Herbstbeginn in Innsbruck eingerichtet wurde.

APA/Red.

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