Forschende des Universitätsspitals Lausanne (Chuv) haben eine genetische Ursache für diese Schwachstelle entdeckt, wie sie in einer Studie in der Fachzeitschrift "Nature" mitteilten. Diese Entdeckung erweitert den Katalog an Gentests, die gefährdeten Personen angeboten werden könnten, erklärte das Chuv.
Das Herpesvirus führt normalerweise zu unangenehmen, aber harmlosen Infektionen wie Fieberbläschen, die von selbst wieder verschwinden. Bei einigen wenigen Menschen, schätzungsweise drei Personen pro eine Million Menschen sowie pro Jahr, kann sich die Infektion jedoch auf das zentrale Nervensystem ausbreiten und eine Enzephalitis, eine schwere Entzündung des Gehirns, verursachen.
Bei kleinen Kindern ist die Diagnose oft schwierig, und ohne frühzeitige antivirale Behandlung kann die Enzephalitis schwere neurologische Schäden verursachen oder tödlich verlaufen. Seit einigen Jahren wissen Wissenschafterinnen und Wissenschafter, dass eine genetische Veranlagung im Zusammenhang mit der Interferonproduktion, zusammen mit anderen Faktoren, die Ursache für die seltenen Fälle von Herpes-Enzephalitis ist. Interferone sind ein Teil des Immunsystems und werden von infizierten Zellen produziert, um benachbarte Zellen zu schützen und die Ausbreitung des Virus im Körper zu begrenzen. Ohne Interferone kann sich der Herpes bis ins Gehirn ausbreiten, wo die Immunmechanismen eingeschränkt sind.
In dieser Studie unter der Leitung von Stéphanie Bibert und Pierre-Yves Bochud haben Forschende bei einem 14 Monate alten Mädchen eine neue genetische Mutation entdeckt, die zu einem Mangel an Interferonproduktion führt. Die Mutation betrifft ein Enzym namens E3-Ubiquitinligase.
APA