Entzündliche Darmerkrankungen

Einfluss der Geburtsmethode auf die Darmmikrobiota

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Schnitt © Adobestock
© Adobestock

Bei Kaiserschnitt-Geburten fehlt dieser natürliche Übertragungsprozess und begünstigt möglicherweise das Auftreten von entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Die konkreten Mechanismen dahinter sind allerdings noch nicht vollständig verstanden.

Einfluss der ILC3-IL22-Achse

In einer rezenten Arbeit untersuchten chinesische Wissenschaftler:innen im Mausmodell, wie sich der Geburtsmodus auf das Darmmikrobiom auswirkt. Sie konnten zeigen, dass eine Sectio die Entwicklung von angeborenen lymphoiden Zellen der Gruppe 3 (ILC3) negativ beeinflusst. ILC3 sind Teil des angeborenen Immunsystems und produzieren Interleukine wie IL-22 und IL-17. Diese Zytokine sind wiederum entscheidend an der Aufrechterhaltung der Barrierefunktion der Schleimhaut und der Regulierung der Entzündungsantwort beteiligt. Ein Rückgang von Lactobazillen verstärkte den ILC3-Mangel zusätzlich und erhöhte die Anfälligkeit für eine Colitis. 
Die Verabreichung von Lactobacillus acidophilus oder dessen Metabolit, Indol-3-Milchsäure, konnte die Darmentzündung mildern und zudem die IL-22-Spiegel normalisieren. 

Dies könnte somit ein neuer therapeutischer Ansatz sein. Die Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen der Darmmikrobiota, der ILC3-IL-22-Achse und der Anfälligkeit für entzündliche Darmerkrankungen hin, wobei auch andere immunologische und nicht-immunologische Faktoren eine Rolle spielen könnten. Ob diese Befunde auf den Menschen übertragbar sind und wie lange die therapeutischen Effekte anhalten, bleibt unklar. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um Dosierung, Dauer und Sicherheit dieser Therapien zu bestimmen.  

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