HR Mag. iur. Rainer Prinz

Einer für alle

Mag. Karin Rösel-Schmid
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HR Mag. iur. Rainer Prinz © Husar
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Alles begann im Jahr 1990, als der junge Jurist von der Kontrollbank in die Rechtsabteilung der Österreichischen Apothekerkammer wechselte. Schon bald übernahm er deren stellvertretende Leitung, später ihre Leitung. Mit seiner tiefgreifenden juristischen Expertise, seiner serviceorientierten Einstellung und seiner Begeisterung für die Sache prägte er die Arbeit der Kammer über Jahrzehnte hinweg entscheidend. Generationen von Amtsjurist:innen, Rechtsanwält:innen und Richter:innen bauten auf die von ihm verfassten Kommentare zum Apothekengesetz und zur Apothekenbetriebsordnung, Legionen an Apothekerinnen und Apothekern nahmen seinen rechtlichen Rat in Anspruch, unzählige Gesetzesvorhaben und Gerichtsverfahren wurden dank seiner fundierten Stellungnahmen und Eingaben im Sinne der Apothekerschaft beeinflusst. Auch als Verhandler war der Mann mit dem entschiedenen Auftreten und der tragenden Stimme ebenso geschätzt wie gefürchtet, scheute er doch keinen Konflikt, wenn es darum ging, die Interessen „seines“ Berufsstandes mit allem Nachdruck zu verteidigen.

Eine neue Ära in der Kammerdirektion

Bereits seit 2012 hatte Rainer Prinz die Direktion der Apothekerkammer stellvertretend geleitet. 2019 bestellte ihn der Kammervorstand einstimmig zum Kammeramtsdirektor – eine Entscheidung, die sich als goldrichtig erwies.

Unter seiner Ägide wandelte die Apothekerkammer ihr Gesicht vollständig: Aus einem bürokratischen Amt mit veralteten Strukturen wurde innerhalb weniger Jahre ein moderner, effizienter und schlagkräftiger Betrieb. Der Reformeifer des neuen Direktors erfasste alle Bereiche des Kammeramts: Die Umgestaltung der Managementstrukturen, die Digitalisierung des Workflows, die totale Neuausrichtung der externen Kommunikation oder die Einführung einer modernen Kostenkontrolle sind nur einige Beispiele für die von ihm gesetzten Maßnahmen.

Die größte Organisationsreform in der Geschichte der Apothekerkammer resultierte in einer gewaltigen Effizienzsteigerung der Arbeitsprozesse, einer Fülle an sinnvollen Projekten, durchgeführt von hoch professionellen und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und einem völlig veränderten Außenauftritt der Kammer. Keine Frage: Rainer Prinz hat die Apothekerkammer einer Verjüngungskur unterzogen, wie sie kein Schönheitschirurg der Welt zuwege gebracht hätte.

Souverän durch die Krise

Blickt man auf die Erfolgsgeschichte des scheidenden Direktors zurück, übersieht man beinahe, dass seine Amtszeit mit der größten Krise zusammenfiel, die die meisten von uns erlebt haben. Rainer Prinz war erst acht Monate im Amt, als die Coronapandemie alles auf den Kopf und die Apothekerkammer vor eine gewaltige Herausforderung stellte. Dank seines ebenso verantwortungsvollen wie entschlossenen Vorgehens konnte der Kammerbetrieb in dieser Ausnahmesituation nicht nur voll aufrechterhalten, sondern sogar auf eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung der über die Maßen geforderten Apothekerinnen und Apotheker erweitert werden.

Dass er den begonnenen Reformprozess während der Krisenjahre in unvermindertem Tempo und mit ungebrochenem Engagement weiterführte, ist ein eindrucksvolles Zeugnis seiner außergewöhnlichen Willenskraft und Einsatzbereitschaft.

Kein Preis ist ihm zu hoch

Zeit seines Berufslebens hat Rainer Prinz alles für die Apothekerschaft gegeben, ohne Mühen zu scheuen oder Rücksicht auf seine eigenen Bedürfnisse zu nehmen. Kein Wochenende, kein Urlaub, in dem er nicht telefonisch erreichbar war und seine E-Mails beantwortete, keine Tages- oder Nachtzeit, zu der er dem Präsidium nicht zur Verfügung stand, wenn sein Rat benötigt wurde. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wussten, dass sie sich jederzeit und mit jedem Anliegen an ihren Direktor wenden konnten, dass seine Türe – nicht nur im übertragenen Sinne – immer für sie offenstand.

Zuweilen musste Rainer Prinz einen hohen Preis für sein herausragendes Engagement bezahlen, zeigte ihm doch seine Gesundheit die Grenzen auf, die selbst eine Ausnahmepersönlichkeit wie er besitzt. Aber jedes Mal kehrte er mit unverminderter Energie und Schlagkraft in die Kammer zurück – und machte genauso weiter, wie er aufgehört hatte.

Charakterstärke ist sein Markenzeichen

Auch sonst neigte der Direktor nicht dazu, es sich leicht zu machen. Wie oft hätte er in Konfliktsituationen den Weg des geringsten Widerstandes wählen können? Aber Feigheit und Angst vor Konsequenzen sind seine Sache nicht. In jeder Situation entschied sich Rainer Prinz für jenen Weg, der rechtlich korrekt, fair und gerecht war – koste es (ihn), was es wolle.

Dass er sich nun in den Ruhestand verabschiedet, ist mehr als verdient und sei ihm von Herzen gegönnt. Für das Kammeramt bedeutet sein Ausscheiden allerdings einen schweren Verlust. Die Apothekerkammer ohne Rainer Prinz – geht denn das überhaupt?

Es wird gehen müssen, und der Direktor hinterlässt die Kammer in einem Zustand, der beste Voraussetzungen für eine Fortsetzung der jüngsten Erfolgsgeschichte bietet. Aber sein Abschied reißt eine riesige Lücke auf, und das Team wird ihn schmerzlich vermissen – nicht nur aufgrund seiner tiefgreifenden Expertise und jahrzehntelangen Erfahrung, sondern auch und vor allem wegen seiner Charakterstärke und menschlichen Qualitäten.

Seine Mitarbeiter:innen, Kolleg:innen und in vielen Fällen Freund:innen wünschen Rainer Prinz eine wunderbare, von Gesundheit und Wohlbefinden geprägte Zeit in der Pension! Möge er beim Radsport, bei seiner geliebten Gartenarbeit und auf Reisen die Früchte seines jahrzehntelangen Engagements für die Apothekerschaft ernten und genießen!


Stimmen zum Abschied

Rainer Prinz hat die Apothekerkammer in verschiedenen Funktionen über Jahrzehnte erfolgreich geprägt. Als Kammeramtsdirektor begleitete er die Apothekerkammer mit fachlicher Expertise und unermüdlichem Einsatz sicher durch die vielfältigen Herausforderungen der Corona-Pandemie. Die Kollegenschaft konnte sich auf ihn verlassen, er stand stets hinter „seinem“ Kammer-Team. Seiner juristischen Erfahrung ist es auch mit zu verdanken, dass die Apothekengesetznovelle mit wichtigen neuen Möglichkeiten für den Berufsstand im Parlament beschlossen wurde. Weiters hervorzuheben ist sein Verdienst, den Apothekenvorbehalt durch den Verfassungsgerichtshof bestätigen zu lassen. Wir danken Hofrat Rainer Prinz für seine nachhaltigen Leistungen, die dazu beigetragen haben, die Rolle der Apotheken im österreichischen Gesundheitssystem zu stärken.

Das Präsidium der Österreichischen Apothekerkammer


Ein herzliches Dankeschön 

Mag. Rainer Prinz hat die Apothekerkammer zu einer modernen, effizient arbeitenden Institution ausgebaut. Gleichzeitig bewies er ein großes Herz für die Dienstnehmer:innen der Kammer. Auf seine Ausgeglichenheit und Fairness konnten sowohl die Mitarbeiter:innen des Kammeramts als auch alle Apothekerinnen und Apotheker zählen. In der Wahrnehmung seiner vielschichtigen Aufgaben demonstrierte er stets Einfühlungsvermögen und Augenmaß, interne wie externe Stakeholder rechneten ihm seine Handschlagqualität hoch an. Mit Leib und Seele hat er sich jahrzehntelang für die Anliegen der Apothekerschaft eingesetzt und vieles für unsere Berufsgruppe erreicht; umso mehr schmerzt es, dass er nun die Apothekerkammer verlässt. Mag. Prinz hinterlässt große Fußstapfen. Wir bedanken uns herzlich bei ihm und wünschen ihm alles Gute!

Das Präsidium des VAAÖ
Verband angestellter Apotheker Österreichs


Der Apothekerverband sagt „Danke“

Die Apothekerkammer als Direktor zu leiten, ist eine vielseitige, komplexe und fordernde Aufgabe. Rainer Prinz hat diese Verantwortung in den letzten Jahren mit Umsicht und Konsequenz wahrgenommen und seinen Beitrag geleistet, die Kammer auch durch unruhige Zeiten wie eine Pandemie zu steuern. Juristische Genauigkeit und umfassende Fachexpertise haben seinen Arbeitsstil geprägt. Wir bedanken uns für seinen Einsatz und die Zusammenarbeit im Sinne der Apothekerschaft und wünschen ihm alles Gute!

Das Präsidium des Österreichischen Apothekerverbands 



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