Statine 

Absoluten Vorteil überprüfen

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Das absolute Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, sank unter Statinbehandlung nur um 1,3 %.  © Shutterstock
Das absolute Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, sank unter Statinbehandlung nur um 1,3 %. © Shutterstock

Der Nutzen der Behandlung könnte jedoch überschätzt werden, wenn nur die relative Risikore­duktion betrachtet wird, konstatieren die Autorinnen und Autoren einer aktuellen Metaanalyse.

Das internationale Ärzteteam untersuchte dazu den Einfluss der Statine auf einzelne Endpunkte wie Gesamtsterblichkeit, Herzinfarkt und Schlaganfall und wertete dafür 21 Studien mit 1.255 bis 20.536 Teilnehmenden pro Studie aus. Die Lipidsenker waren durchschnittlich 4,4 Jahre sowohl zur Primärprävention von kardiovaskulären Ereignissen als auch zur Sekundärprävention eingesetzt worden.

Aus den Ergebnissen der einzelnen Studien berechnete das Team sowohl die relative als auch die absolute Risikoreduktion (RR). Dabei zeigte sich für die absolute RR ein wesentlich geringerer Benefit als für die relative RR. Die Einnahme eines Statins war demnach mit einer absoluten Reduktion der Gesamtsterblichkeit um 0,8 % (relativ 9 %) sowie einer absoluten Senkung der Risiken für Herzinfarkt um 1,3 % (relativ 29 %) und Schlaganfall um 0,4 % (relativ 14 %) verbunden. Exemplarisch wurde für den Herzinfarkt berechnet, dass 77 Patientinnen bzw. Patienten ca. 4,4 Jahre mit einem Statin therapiert werden müssten, um einen einzigen Infarkt zu verhindern. Da die Autorinnen und Autoren auch keine überzeugende Assoziation zwischen der absoluten Senkung der LDL-C-Spiegel und dem individuellen klinischen Outcome herstellen konnten, plädieren sie dafür, die Vor- und Nachteile einer Statintherapie für jede Person individuell zu evaluieren und dabei die absolute RR mit einzubeziehen. 

AC

Quelle

Byrne P et al., Evaluating the Association Between Low-Density Lipoprotein Cholesterol Reduction and Relative and Absolute Effects of Statin Treatment: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Intern Med. 2022; doi:10.1001/jamainternmed.2022.0134

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