Nach einem Herzinfarkt erhalten Betroffene mehrere Medikamente zur Prophylaxe. Circa sechs Monate lang ist die Adhärenz gegeben, doch mit der Zeit nimmt über die Hälfte der Betroffenen die Medikamente nicht dauerhaft und regelmäßig ein. Im Rahmen der SECURE-Studie wurde untersucht, ob eine Polypille, die die drei wichtigsten Wirkstoffe Acetylsalicylsäure, Ramipril und Atorvastatin vereint, die Einnahmetreue verbessern und damit erneuten kardiovaskulären Ereignissen besser vorbeugen kann.
An der Studie nahmen ältere Erwachsene teil, die innerhalb von sechs Monaten zuvor einen Herzinfarkt erlitten hatten. 2.499 Infarktpatientinnen und -patienten wurden nach dem Zufallsprinzip der Gruppe mit der Polypille oder der üblichen Behandlung mit drei einzelnen Tabletten zugeteilt.
Weniger tödliche Herz-Kreislauf-Ereignisse
Nach drei Jahren hatten signifikant weniger Polypillen-Anwender:innen erneute gefährliche oder tödliche Herz-Kreislauf-Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten. So waren in der Polypille-Gruppe 48 Erkrankte aufgrund von Herz-Kreislauf-Ereignissen verstorben, in der Kontrollgruppe waren es 71. Für die Adhärenz scheint sich die Polypille deutlich besser zu eignen als mehrere einzelne Arzneimittel.
Aus Sicht des Studienteams könnte die Polypille ein fester Bestandteil der Strategien zur Verhinderung kardiovaskulärer Ereignisse bei Patientinnen und Patienten nach einem Infarkt werden.
AC
Quelle
Castellano JM et al. Polypill Strategy in Secondary
Cardiovascular Prevention. NEJM 2022; doi: 10.1056/NEJMoa2208275