Influenza-Impfprogramm 2025/26

Impfen wirkt – für alle!

Mag.

Ruth Maria

Streibl

,

PhD

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Impfen © iStock/APOVERLAG
© iStock/APOVERLAG

Mit dem Start der Influenzasaison steht erneut die Bedeutung der Grippeimpfung im Zentrum des österreichischen Gesundheitssystems.  Am 7. Oktober präsentierten die führenden Gesundheitsexpert:innen Priv.-Doz. Mag. Dr. Maria Paulke-Korinek, PhD, DTM (BMSGPK), Dr. Andreas Krauter, MBA (ÖGK), MR Dr. Rudolf Schmitzberger (ÖÄK) und Dr. Eva Höltl (Erste Bank/ÖGA) die Neuerungen des öffentlichen Impfprogramms.

Die Influenza-Durchimpfungsrate bleibt in Österreich weiterhin niedrig: Mit gut 10 % liegt sie weit hinter dem international geforderten Zielwert von 75 % zurück, wobei Personen über 65 Jahre eine Impfquote von 21,4 % und Kinder unter zwei Jahren von 19,5 % erreichen. Dies hat spürbare Folgen: Atemwegserkrankungen, darunter Influenza, sind in Österreich mit insgesamt jährlich rund 2,4 Millionen Fehltagen der häufigste Grund für Krankenstandstage.


Darüber hinaus meldet die AGES für die Saison 2024/25 etwa 3.570 Influenza-assoziierte Todesfälle. Vermeidbare Hospitalisierungen und Arztbesuche belasten zudem das Gesundheitssystem.

Die wichtigsten Neuerungen


Das öffentliche Influenza-Impfprogramm in Österreich geht deshalb nun mit wesentlichen Verbesserungen in die nächste Runde. Die kostenlose Influenza-Impfung steht heuer allen in Österreich lebenden Personen zur Verfügung, unabhängig vom Alter und davon, wie und wo sie krankenversichert sind.

Die Impfstoffe sind direkt bei den impfenden Ärzt:innen erhältlich. Auch die Prozesse für impfende Einrichtungen wurden optimiert – Influenza-Impfstoffe können nun direkt über die Bundesbeschaffungsagentur bestellt werden. Alle Impfungen müssen verpflichtend im e-Impfpass dokumentiert werden, was eine bessere Erfolgskontrolle ermöglicht. 

Die Influenza-Impfung ist grundsätzlich für alle empfohlen, besonders jedoch für Personen ab 60 Jahren, Schwangere, Säuglinge, chronisch Kranke und Gesundheitspersonal. Auch das Umfeld von Risikopersonen sollte sich impfen lassen. Die Impfung kann gleichzeitig mit COVID-19-, Pneumokokken- und RSV-Impfungen verabreicht werden. Der optimale Impfzeitpunkt liegt zwischen Mitte Oktober und November.

Die Bundeshauptstadt zeigt, dass es funktionieren kann: Hier lagen die Influenza-Impfquoten vergangene Saison deutlich über dem österreichischen Durchschnitt. „In Wien ist die kostenfreie Influenza-Impfung ‚gelernt‘, da es sie schon vor Einführung des öffentlichen Impfprogramms gab“, erklärt MR Dr. Schmitzberger. Entscheidend für das Gelingen war auch die ausreichende Verfügbarkeit von Impfstoffen bei den gewohnten Impfstellen.

Ein besonderes Potenzial hätte auch die Arbeitsmedizin: In Österreich haben über 1.000 Arbeitsmediziner:innen Zugang zu vier Millionen Erwerbstätigen, deren Impfkompetenz gezielt gestärkt werden könnte, wenn Prävention explizit in die gesetzlichen Aufgaben der Arbeitsmedizin aufgenommen würde. „Infektionsschutz und Impfaufklärung sollten Teil der Mindesteinsatzzeit werden. Das wäre ein wirklicher Hebel zur Steigerung der Durchimpfung“, so Dr. Eva Höltl. Individuelle Gesundheitsvorsorge und Solidarität sind zwei Seiten derselben Medaille: Je mehr Menschen – auch Kinder und Berufstätige – geimpft sind, desto wirksamer ist der Gemeinschaftsschutz. „Wir wissen, dass die Durchimpfungsrate nicht von heute auf morgen steigt. Aber wir haben einen klaren Plan: Schritt für Schritt mehr Menschen überzeugen – und so langfristig eine Kultur der Prävention in Österreich verankern“, fasst Dr. Andreas Krauter die Zielsetzung des Programms zusammen.

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