Interview

Impfquote könnte mithilfe von Apotheken steigen

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Gallo © Chris Saupper & Komplizen
© Chris Saupper & Komplizen

Besonders bei Standardimpfungen wie jener gegen Masern, aber auch bei neueren Impfstoffen wie jener gegen COVID-19, zeigt sich eine Zurückhaltung in der Bevölkerung. Welche Rolle können die Apotheken übernehmen, damit die Impfquote wieder steigt und welche Impfungen  sollten in Apotheken angeboten werden? Die ÖAZ hat nachgefragt. 

Die Impfquoten in Österreich sind verheerend schwach. Wie ließe sich dieses Problem Ihrer Meinung nach lösen? 
Mag. Renee Gallo-Daniel Prinzipiell kann festgehalten werden, dass es unterschiedliche Akzeptanzen bei den einzelnen Impfindikationen gibt. Kinderimpfungen im Rahmen des Gratiskinderimpfkonzeptes werden sehr gut angenommen und wir haben ausreichend hohe Durchimpfungsraten. Die größten Probleme haben wir im Bereich der Erwachsenenimpfungen. Hier könnte eine Lösung sein, ähnlich wie beim Gratiskinderimpfkonzept, auch ein Impfkonzept für Erwachsene zu implementieren.

Welche Hauptgründe sehen Sie für die Impfskepsis in der österreichischen Bevölkerung? Spielen auch die Corona-Pandemie oder Fehlinformationen auf Social Media eine Rolle?
Gallo-Daniel Die durchgemachte COVID-19 Pandemie wie auch die vielen Falschmeldungen und Panikmachen auf Social Media spielen sicher eine Rolle. Generell muss aber klar sein, dass wir der Impfskepsis nur entgegentreten können, wenn wir breite Impfaufklärung machen. Diese sollte natürlich seitens der Gesundheitspolitik kommen. 

Die Apothekerschaft fordert seit langem ein Impfen in der Apotheke. Wäre es nicht sinnvoll Apotheken impfen zu lassen, um die Impfquoten zu steigern? 
Gallo-Daniel Impfquoten oder Durchimpfungsraten können wir nur steigern, wenn es eine Vielzahl von niederschwelligen Impfangeboten gibt. Also wie z. B. in Betrieben, in Schulen, in Einkaufszentren und auch in der Apotheke. 

Welche Impfungen sollten Ihrer Meinung nach in Apotheken angeboten werden? 
Gallo-Daniel Welche Impfungen potentiell im Rahmen von einen Impfkonzept für Apotheken angeboten werden können obliegt den Gesundheitsbehörden. Was wir aber auch anderen Ländern der EU wissen, ist dass die Durchimpfungsraten z. B. bei Influenza und COVID-19 durchaus auch damit gesteigert werden konnten, indem man diese Impfungen in öffentlichen Apotheken angeboten hat. 

Wie könnte die Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Ärzt:innen gestaltet werden, um eine optimale Impfversorgung zu gewährleisten?
Gallo-Daniel Für eine gute Zusammenarbeit in der Impfstoffversorgung braucht es neben der Apothekerschaft und den Ärzt:innen auch alle anderen beteiligten Institutionen in der Distributionskette. Dazu gehört auch der pharmazeutische Großhandel und auch die Impfstoff-herstellende Industrie. 


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