Die traditionelle Fortbildungsveranstaltung lockte zahlreiche Teilnehmer:innen in die steirische Kulturstätte und verband fachliche Expertise mit dem besonderen Ambiente des historischen Schlosses.
Die Veranstaltung wurde am Samstagnachmittag von Prim. PD Dr. Gerd Köhler vom Reha-Zentrum Aflenz mit einem Überblick zur aktuellen Therapie von Diabetes mellitus Typ 2 eröffnet. Köhler betonte die Bedeutung einer frühen und konsequenten Blutzuckerkontrolle zur Vermeidung mikrovaskulärer und makrovaskulärer Komplikationen. Besonders eindrücklich präsentierte er aktuelle Zahlen: Rund 800.000 Menschen in Österreich leben derzeit mit Diabetes, bis 2045 wird mit einem Anstieg auf über eine Million Betroffene gerechnet. Der Referent betonte, dass Patient:innen mit Typ-2-Diabetes als kardio-renal-metabolische Risikopatient:innen zu betrachten sind und entsprechend ganzheitlich behandelt werden müssen.
Im Anschluss widmete sich Apothekerin Mag. pharm. Dr. Helga Auer-Kletzmayr aus Klagenfurt der richtigen Anwendung von Antidiabetika. Mit ihrem Vortrag „Fragen Sie Ihre Apothekerin“ unterstrich sie die zentrale Rolle der Apotheke in der Diabetesbetreuung. Sie ging dabei nicht nur auf die verschiedenen Diabetesformen ein – von Typ 1 und Typ 2 über Gestationsdiabetes bis zu Sonderformen wie MODY- und LADA-Diabetes –, sondern legte besonderes Augenmerk auf die praktische Anwendung der unterschiedlichen Antidiabetika-Klassen und häufige Anwendungsfehler.
Den Samstag rundeten zwei weitere hochkarätige Vorträge ab: Assoz. Prof. PD Dr. Elisabeth Lerchbaum vom Endokrinologikum Graz beleuchtete den Stellenwert der Pharmakotherapie im Gewichtsmanagement und ging dabei auf die steigende Adipositas-Prävalenz in Österreich sowie moderne Therapieansätze ein. OA Dr. Helmut Brath von der ÖGK-Diabetes- und Fettstoffwechselambulanz Wien gab ein Update zu Diagnostik und Therapie von Fettstoffwechselstörungen – ein Thema von hoher Relevanz, da Dyslipidämien bei Diabetespatient:innen besonders häufig auftreten.
Der Sonntag startete mit Dr. Lorenz Bodner von der Medizinischen Universität Wien, der sich dem Thema gesunde und nachhaltige Ernährung sowie der Ergänzung mit Nahrungsergänzungsmitteln widmete. Anschaulich erläuterte er das Konzept der „Blue Zones“ – jener Regionen weltweit, in denen Menschen besonders gesund alt werden. Der gemeinsame Nenner: eine überwiegend pflanzliche, unverarbeitete Ernährung, regelmäßige Bewegung und soziale Einbindung.
PD Dr. Theresa Lahousen-Luxenberger vom Klinikum Klagenfurt referierte über Anorexia nervosa und andere Essstörungen. Sie stellte die transdiagnostische Perspektive vor und betonte die Überbewertung von Körperbild, Gewicht und Essen als Kern-Psychopathologie bei allen Essstörungen – von Anorexie über Bulimie bis zur Binge-Eating-Störung.
Univ. Prof. PD Mag. Dr. Stefan Wöhrl vom Floridsdorfer Allergie Zentrum klärte über Nahrungsmittelallergien auf und differenzierte zwischen tatsächlich gefährlichen Allergien und häufig überdiagnostizierten Unverträglichkeiten. Sein Vortrag gab wichtige Impulse für die Beratung in der Apotheke.
Den Abschluss bildete Dipl.-Logopäde Dr. Robert Darkow von der FH Joanneum Graz mit seinem Vortrag zu Schluckstörungen und Mangelernährung – ein oft unterschätztes Problem, besonders bei älteren Patient:innen.
Die Seggauer Fortbildungstage boten einmal mehr eine gelungene Mischung aus wissenschaftlicher Expertise und Praxisbezug und unterstrichen die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit in der Betreuung von Stoffwechsel- und Ernährungspatient:innen.
Seggauer Fortbildungstage 2026
Alles im Zyklus! Gynäkologie Update 26
Samstag, 10. Oktober 2026 und
Sonntag, 11. Oktober 2026
8430 Leibnitz, Seggauberg 1,
Schloss Seggau
Weitere Informationen unter:
www.seggauerfortbildungstage.at