Krebshilfe und Dermatolog:innen starten Hautkrebs-Präventions-Aktion

Sonne ohne Reue

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Hautkrebs © shutterstock
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Die Belastung durch UV-Strahlung erreicht von April bis Anfang September ihren Höhepunkt. In dieser Zeit ist es ratsam, während der Mittagsstunden von 11.00 bis 15.00 Uhr direktes Sonnenlicht zu meiden und sich stattdessen im Schatten aufzuhalten. Univ. Prof. Dr. Erika Richtig, Dermatoonkologin und Vorstandsmitglied der Österreichischen Krebshilfe, betont: "Vor allem jene Menschen, die tagtäglich im Freien sind, sollten sich bewusst sein, dass sie viele Stunden täglich der UV-Strahlung ausgesetzt sind und damit ein höheres Hautkrebs-Risiko haben,". Außerdem erklärt sie: "Schatten, Hut, T-Shirt, Sonnenbrille und Sonnencreme sind die wichtigsten Schutzmaßnahmen dabei."

Der UV-Index von 1 bis 11 gibt die Intensität der UV-Strahlung der Sonne an. Mit steigendem Index wird die Strahlung intensiver und schädlicher. Neben Hautalterung, die sich durch Faltenbildung und Pigmentflecken äußert, ist Sonnenbrand der häufigste Schaden durch UV-Strahlen. Bei wiederholten Überdosierungen mit UV-Strahlung werden die Reparaturmechanismen der Haut überlastet, was zu dauerhaften Schäden an der Erbsubstanz der Hautzellen führen kann. Das führt von der Entartung der betroffenen Zellen bis hin zu Hautkrebs. "Unsere Haut vergisst nicht! Gerade Sonnenschäden, die im Kindes- und Jugendalter passiert sind, legen schon den Grundstein für spätere Hautkrebserkrankungen," erklärt Erika Richtig.

Früherkennung rettet Leben

Die Aktion "Sonne ohne Reue", 1988 von der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie ins Leben gerufen, ist die älteste Vorsorge-Aktion der Krebshilfe. Krebshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda betont: "Unsere Botschaft seit 36 Jahren: Das Melanom ist heilbar, wenn es frühzeitig erkannt und entfernt wird,"

Die bevorzugte Therapie für Hautkrebs ist die frühzeitige Erkennung und ausreichende operative Entfernung (Exzision) durch Dermato-Chirurgie. Univ.-Prof. Dr. Christoph Höller von der Arbeitsgruppe Melanom und Dermatoonkologie der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie erklärt: "Durch diese Maßnahme können mehr als 90% aller Patient:innen geheilt werden,"

Auch wenn Metastasen auftreten, ist die Situation nicht aussichtslos. Die Behandlung von fortgeschrittenem Hautkrebs wurde in den letzten 15 Jahren erheblich verbessert durch zielgerichtete Krebstherapien und immunonkologische Therapien. Höller erklärt: "Es stehen uns heute Medikamente zur Verfügung, die Metastasen unterschiedlicher Hauttumore zum Rückgang bringen, langfristige Remissionen und sogar Heilungen erzielen können,". Dafür stehen heute zielgerichtete "targeted therapies", die Tumorzellen im Wachstum blockieren können, als auch immunonkologische Therapien, die die Abwehr steigern können, indem sie die Blockade des Immunsystems aufheben, zur Verfügung.

"Dieser positive Ausblick darf aber nicht der Grund sein, primäre und sekundäre Hautkrebs-Präventionsprogramme zu vernachlässigen,", betont Erika Richtig. "Besonders Personen mit sehr hohem Risiko sollten langdauernde Aufenthalte in der Sonne vermeiden." Vor allem Personen mit Hauttyp 1 + 2 – also jene Menschen mit heller Haut, hellen Haaren und hellen Augen – zählen zur Risikogruppe.

Sonne ohne Reue 2024

"Der Schlüssel zur Hautkrebs-Vorsorge ist der richtige Sonnenschutz, der sich am Hauttyp orientiert," erklärt auch Krebshilfe GF und Projektleiterin Mag. Martina Löwe. "Um möglichst leicht seinen individuellen Hauttyp festzustellen, bieten wir auf www.sonneohnereue.at einen interaktiven Hauttypentest an." Mit der Beantwortung von 10 Fragen zu Haut- und Haarfarbe sowie zum Verhalten der Haut in der Sonne erhält dabei jede Interessentin, jeder Interessent seinen Haut-Typ, mit konkreten Angaben zu dem individuell richtigen Sonnenschutz. "Auch in unserer neuen Broschüre informieren wir ausführlich über UV-Strahlung, den richtigen Sonnenschutz und Hautkrebsfrüherkennung," ergänzt Löwe. Die Broschüre ist kostenlos in allen Apotheken, bei Dermatologen und der Krebshilfe erhältlich.

Awareness-Aktionen in ganz Österreich

Auch in diesem Jahr werden in zahlreichen Bundesländern erneut Awareness-Tage abgehalten. Hier ist eine Übersicht über die geplanten Termine:

  • Salzburg: Sonnen-Bädertour" in den Salzburger Freibädern: www.krebshilfe-sbg.at
  • Steiermark: 25. Mai 2024, "Sonnen Awareness-Tag" von 11-15 Uhr im EKZ Murpark: www.krebshilfe.at
  • Oberösterreich: 28. Mai 2024, Sonnen-Awareness-Tag www.krebshilfe-ooe.at
  • Tirol: 8. Juni 2024, Infotag der Krebshilfe Tirol am Baggersee in Innsbruck (Ausweichtermin bei Schlechtwetter: 22. Juni). www.krebshilfe-tirol.at
  • Kärnten: 12. Juli 2024, Klagenfurt, Neuer Platz, 30 Jahre Krebshilfe Kärnten mit einem Schwerpunkt zur Hautkrebsvorsorge und -früherkennung. www.krebshilfe-ktn.at

Zusätzlich führt die Krebshilfe auch in diesem Jahr wieder Aufklärungsarbeit in Kindergärten und Schulen durch. Denn häufig sind es die Hautschäden, die während der Kindheit und Jugend entstehen und oft den Beginn einer Hautkrebserkrankung markieren. Seit Mai sind die Landesvereine der Krebshilfe wieder landesweit mit didaktischen Unterlagen und speziellen Informationsbroschüren für Kleinkinder unterwegs.

APA

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