Forschende des deutschen Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung untersuchten, wie sich Verkehrslärm und Vogelgesang auf Stimmung, Paranoia und kognitive Leistung auswirken. Dazu führten sie ein randomisiertes Online-Experiment mit insgesamt 295 Teilnehmenden durch. Diese hörten sechs Minuten lang entweder typische Verkehrsgeräusche oder Vogelgesänge, füllten davor und danach Fragebögen zur Erfassung der mentalen Gesundheit aus und erhielten Kognitionsaufgaben.
Insgesamt legt die vorhandene Studie nahe, dass das Hören von Vogelstimmen Ängstlichkeit und Paranoia bei gesunden Menschen verringert. Auf depressive Zustände scheinen sie in diesem Experiment kaum Einfluss zu haben. Verkehrslärm dagegen verschlimmerte generell depressive Zustände.
Gefühl von Sicherheit
Eine mögliche Erklärung für die positiven Effekte der Vogelstimmen sehen die Forschenden darin, dass diese unterschwellig mit einer intakten natürlichen Umgebung in Verbindung gebracht werden. Dadurch wird die Aufmerksamkeit von psychischen Belastungen abgelenkt und das Gefühl von Sicherheit oder Geborgenheit vermittelt. „Vogelgesang könnte zur Prävention von psychischen Erkrankungen eingesetzt werden. Schon das Anhören einer Klang-CD wäre eine leicht zugängliche Intervention. „Wenn wir schon in einem Online-Experiment, das die Teilnehmenden am Computer absolvierten, solche Effekte nachweisen können, ist davon auszugehen, dass diese in der freien Natur noch stärker sind“, so Erstautor Stobbe. Also: Ab nach draußen!
AC
Quelle
Stobbe E et al. Birdsongs alleviate anxiety and paranoia in healthy participants.
Scientific Reports 2022; https://doi.org/10.1038/s41598-022-20841-0