Univ.-Prof. Dr. Werner Zwerschke, Innsbruck

Diät, Gesundheit und Langlebigkeit

Artikel drucken
Univ.-Prof. Dr. Werner Zwerschke, Institut für Biomedizinische Altersforschung, Universität Innsbruck © Beigestellt
Univ.-Prof. Dr. Werner Zwerschke, Institut für Biomedizinische Altersforschung, Universität Innsbruck © Beigestellt

Daraus entstand die Hypothese, CR sei ein evolutionärer Mechanismus zur Überlebenssicherung bei Nahrungsknappheit, verbunden mit verzögerter Reifung und Reproduktion bei gleichzeitiger Kompensation durch längere Lebensdauer.

Von Mäusen und Menschen

Typischerweise wird 30–40 % weniger Kalorienzufuhr gegenüber ad libitum gefütterten Kontrollgruppen angewendet. Ein früher CR-Beginn führt zu stärkeren Effekten; im hohen Alter kann Fasten hingegen schädlich sein.
Mäuse entwickelten unter CR kleinere Organe (das Gehirn ausgenommen), verfügten über bessere Muskelkraft sowie kognitive Leistungen. Sie waren zudem aktiver. Altersassoziierte Erkrankungen (u. a. Diabetes, Krebs, neurodegenerative und kardiovaskuläre Erkrankungen) traten seltener auf. Bei Rhesusaffen wurden ähnliche Effekte beobachtet. Auch beim Menschen kann CR, vorwiegend bei Übergewicht und Adipositas, die gesunde Lebensspanne verlängern. Moderate CR kann auch bei normalgewichtigen Personen positive Effekte zeigen, wird bei einem BMI unter 23 jedoch nicht empfohlen. Intervallfasten zeigt vergleichbare Effekte.

CR-Mimetika

Die Kalorienreduktion aktiviert dabei zelluläre Schutzmechanismen (darunter Autophagie, mTOR-Hemmung und Sirtuin-
Aktivierung), die die Zellfitness und Stressresistenz steigern. CR-
Mimetika wie Metformin, Rapamycin und Sirtuin-Aktivatoren sind daher vielversprechende therapeutische Ansätze. Vermutlich wirkt v. a. die reduzierte Proteinzufuhr lebensverlängernd, eine zu starke Restriktion kann jedoch schaden. 

Das könnte Sie auch interessieren