Hohe Erfolgsrate

Baby-Impfung gegen RSV

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Eine offizielle Einschätzung der Vorteile dieser "passiven" Impfung von Säuglingen – zumindest für die erste RSV-Saison, die sie durchleben – liegt nun vom deutschen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG/Köln) vor. "Das Institut sieht einen Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen von Nirsevimab gegenüber beobachtendem Abwarten (Nichtimpfen; Anm.)", schrieb dazu das Deutsche Ärzteblatt.

Die deutschen Experten haben die beiden vorliegenden klinischen Studien – „Harmonie“ und „Melody“ – in denen insgesamt rund 11.000 Säuglinge unter einem Jahr nach dem Zufallsprinzip unterschiedlichen Probandengruppen zugeteilt und placebokontrolliert untersucht wurden, erneut gemeinsam ausgewertet. An der Studie „Harmonie“ waren auch deutsche Kinderkliniken beteiligt.

Erfolgsrate über 80 Prozent

Die Prophylaxe mit dem monoklonalen Antikörper gegen schwere RSV-Erkrankungen, die bei Säuglingen häufig zu Krankenhausaufenthalten führen, erweist sich als hochwirksam. "Schwere RSV-bedingte Infektionen der unteren Atemwege traten bei Kindern, die Nirsevimab erhielten, signifikant seltener auf als in der Kontrollgruppe. 151 Tage nach der Injektion mussten in der Kontrollgruppe 1,7 Prozent (HARMONIE) beziehungsweise 2,0 Prozent (MELODY) der Kinder stationär behandelt werden, in der Nirsevimab-Gruppe hingegen nur 0,3 Prozent beziehungsweise 0,4 Prozent", hieß es kürzlich in der Deutschen Ärztezeitung. Der Schutzeffekt war zudem über ein gesamtes Jahr hinweg nachweisbar.

Diese Ergebnisse wurden kürzlich durch eine Analyse der bisherigen Erfahrungen mit der RSV-Prophylaxe im klinischen Alltag ergänzt, die in Lancet Child & Adolescent Health veröffentlicht wurde. Dabei wurden insgesamt 27 wissenschaftliche Beobachtungsstudien aus fünf Ländern – Frankreich, Italien, Luxemburg, Spanien und den USA – erneut gemeinsam ausgewertet.

"Das Team um Seyed Moghadas von der York University in Toronto kommt zu dem Ergebnis, dass die Injektion von Nirsevimab das Risiko auf eine RSV-bedingte Hospitalisierung um 83 Prozent senkt", berichtete das Deutsche Ärzteblatt. Die Häufigkeit von notwendigen intensivmedizinischen Maßnahmen ging unter den passiv Immunisierten um 81 Prozent zurück.

RSV-Welle im Frühjahr

In Österreich wird die passive Immunisierung von Kindern gegen RSV allgemein bis zum vollendeten ersten Lebensjahr bzw. während ihrer ersten RSV-Saison im Herbst und Winter empfohlen. Für Kinder mit erhöhtem Risiko gilt die Empfehlung auch im zweiten Lebensjahr. Aktuell registriert das Österreichische RSV-Netzwerk am Zentrum für Virologie der MedUni Wien nur vereinzelt auftretende Infektionen. In den Kalenderwochen 6 bis 16 dieses Jahres war jedoch ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen zu beobachten.

APA

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