VAAÖ-Direktor Mag. Norbert Valecka im Interview

Die EPhEU in Wien

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Gemeinsam geht’s besser – der neu gewählte EPhEU-Vorstand mit Andreas May, Caroline Wehrle Willer, Katarina Milosevic  Kostadinovic, Katarina Fehir Šola, Norbert Valecka und Philippe Floquet (v. l. n. r.). © Schmolke Gerhard, VAAÖ
Gemeinsam geht’s besser – der neu gewählte EPhEU-Vorstand mit Andreas May, Caroline Wehrle Willer, Katarina Milosevic Kostadinovic, Katarina Fehir Šola, Norbert Valecka und Philippe Floquet (v. l. n. r.). © Schmolke Gerhard, VAAÖ

Die EPhEU, die European Association of Employed Community Pharmacists, ist zu einer modernen, lebendigen Institution geworden, die sich aktiv und kreativ in die Diskussionen und Lösungsansätze für die vielen „Baustellen“ einbringt, die die EU in Sachen Gesundheit derzeit zu bearbeiten hat. Das bewies sie einmal mehr bei der Generalversammlung und dem anschließenden Arbeitsmeeting des neu gewählten Vorstandes. In unserem Gespräch erläutert VAAÖ-Direktor Mag. Norbert Valecka, EPhEU-Schatzmeister, die vordringlichsten Agenden der Angestellten-Organisation.

Mag. Valecka, wie lief das diesjährige Treffen der EPhEU in Wien, quasi in der Wiege dieser europaweiten Angestelltenvertretung?
VAAÖ-Direktor Mag. Norbert Valecka Zusammenfassend gesagt: sehr gut! Wir hatten zuvor einige organisatorische Aspekte zu klären. Das ist aber sehr gut über die Bühne gegangen, sodass sich das neue Team jetzt voll auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann – und das sind nicht wenige. Ich freue mich auf diese Zusammenarbeit, weil wir sehr gut harmonieren und am gleichen Strang ziehen. Im Vordergrund stehen dabei immer die angestellten Apothekerinnen und Apotheker und deren Arbeitsbedingungen in der EU.
Übrigens können wir schon ein bisschen stolz sein; ist der VAAÖ doch ein EPhEU-Gründungsmitglied und stellte die erste Präsidentin.

Worum ist es heuer in den Meetings gegangen?
Valecka Bei der Veranstaltung kamen Delegierte aus ganz Europa zusammen. Am Beginn der Versammlung stand die Wahl des neuen Vorstands, dessen Hauptagenda darauf ausgerichtet ist, die Rolle der EPhEU als kollektive Stimme der angestellten Offizinapotheker:innen in Europa zu stärken. Mit dem neu gewählten Team haben wir auch die EPhEU neu aufgestellt, um für die Zukunft, die auch für die Apotheker:innen nicht wenige Herausforderungen parat halten wird, gut gerüstet zu sein. Mich hat auch heuer wieder unsere VAAÖ-Juristin Mag. Judith Winkler tatkräftig unterstützt. Danach ging es darum, Einblicke und Informationen zu teilen, nationale Updates und Neuerungen die öffentliche Apotheke und damit die angestellten Apotheker:innen betreffend zu diskutieren und die zukünftigen Arbeitsschwerpunkte der EPhEU zu definieren. Denn eines ist klar: Auch hier ist ein gemeinsames Vorgehen in Bezug auf anstehende Thematiken und drängende Probleme notwendig, um z. B. in den Gremien der EU mit einer möglichst starken Stimme sprechen zu können. Besonders freut es uns, dass wir Montenegro als neues ordentliches Mitglied in der EPhEU begrüßen durften.

Was werden die besonderen Schwerpunkte der Arbeit der EPhEU sein?
Valecka
Die auf dieser Tagung installierten Arbeitsgruppen werden jeweils vorrangige Themen für die angestellten Kolleginnen und Kollegen bearbeiten. Neben dem Aspekt der Ausweitung der Tätigkeitsbereiche und Kompetenzen, die mit einem höheren Aufwand für Fortbildungsformate einhergeht, steht leider ein Thema immer drängender im Mittelpunkt, nämlich Gewalt in den Apotheken. Diesbezüglich ist es einerseits notwendig, unsere Kolleg:innen so weit wie möglich davor zu schützen, z. B. mit Maßnahmen an ihrem Arbeitsplatz. Und andererseits wollen wir eine Initiative setzen, um ihnen ein entsprechendes Rüstzeug zur Verfügung zu stellen, z. B. mit Schulungen etc.

Der neue EPhEU-Vorstand

Präsident: Andreas May, Deutschland
Vizepräsident: Philippe Floquet, Frankreich
Generalsekretärin: Katarina Fehir Šola, Kroatien
Schatzmeister: Norbert Valecka, Österreich
Weitere Vorstandsmitglieder: 
Caroline Wehrle Willer, Frankreich, und 
Katarina Milosevic Kostadinovic, Montenegro

Vernetzung über Ländergrenzen hinweg steht ebenfalls auf Ihrer Agenda. Wie „legen Sie’s an“?
Valecka Der Austausch zwischen den Institutionen, die für die angestellten Apothekerinnen und Apotheker tätig bzw. relevant sind, liegt uns besonders am Herzen. Denn gemeinsam erreicht man mehr. Bereits seit 2014 ist die EPhEU offizielles FIP-Mitglied. Wir werden auch die Zusammenarbeit mit der EPSU, der European Federation of Public Service Unions, und deren Generalsekretär Jan Willem Goudriaan weiter intensivieren. Darüber hinaus wollen wir auch den Kontakt mit gewerkschaftlichen Einrichtungen, in denen keine spezifischen Vertretungen speziell für angestellte Apotheker:innen existieren, europaweit vorantreiben Dazu braucht es auch die entsprechenden Gelegenheiten zum persönlichen Austausch, wie z. B. die EPhEU-Balkankonferenz im Juni nächsten Jahres in Zagreb. Besonders spannend verspricht die 75-Jahr-Feier unserer deutschen Schwesterorganisation kommenden April in Berlin zu werden. Mit deren Bundesvorstand Andreas May, nun neu gewählter Präsident der EPhEU, arbeitet der VAAÖ seit Jahren sehr eng und sehr gut zusammen. 2027 wird dann Montenegro die EPhEU-Generalversammlung ausrichten.

Wie würden Sie die Quintessenz der diesjährigen EPhEU-Tagung zusammenfassen?
Valecka
… an folgendem Beispiel: Während der Sitzung startete die EPhEU eine Umfrage, um die Arbeitsbedingungen unter Offizinapotheker:innen in den EU-Mitgliedsländern zu vergleichen. Die Ergebnisse dieser strategischen Forschung werden als wertvolle Grundlage für zukünftige Lobbyarbeit, politischen Dialog und Initiativen dienen, um den beruflichen Status und das Arbeitsumfeld der Apothekerinnen und Apotheker in der öffentlichen Apotheke zu verbessern. Denn eines zeigt sich in allen Erhebungen, die die Arbeitsbedingungen unserer Kolleg:innen betreffen: Der Rückhalt und die starke Vertretung, die gewerkschaftliche Institutionen wie der VAAÖ ihren Mitgliedern bieten können, sind derzeit notwendiger und gefragter denn je. Das wird auch weiterhin unsere wichtigste Aufgabe sein.

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