Der Schwabe Phytoforschungspreis wurde im Jahr 2024 zum ersten Mal ausgeschrieben. Nun setzen Sie ihn auch heuer fort. Welches Resümee ziehen Sie daraus?
Dr. Fritz Gamerith Mit dem Phytoforschungspreis wollen wir von Schwabe Austria gemeinsam mit den Austrian Young Pharmacists und den großartigen Universitäten, die wir in Österreich haben, speziell die jungen Forscher:innen vor den Vorhang holen. Es geht darum, besondere Talente in der jungen Generation auszuzeichnen und natürlich auch darum, auf spannende Bereiche der Naturstoffforschung aufmerksam zu machen. Wir freuen uns über die herausragenden Arbeiten, die von den Universitäten nominiert werden. Den Schwabe Austria Phytoforschungspreis verleihen wir wieder feierlich beim Ball der Pharmazie am 17. Jänner 2026.
Und wie sehen Sie die Rolle der Phytotherapie im Kontext der modernen Medizin und Pharmazie?
Gamerith Traditionell schätzt die Pharmazie pflanzliche Arzneimittel sehr hoch ein. Was wir uns wünschen, ist, dass auch im Medizinstudium evidenzbasierte Phytotherapeutika in den normalen Pharmakologie-Vorlesungen gleichwertig behandelt werden. Hier hinkt die Lehre an den medizinischen Universitäten vielen S3-Leitlinien für die therapeutische Anwendung pflanzlicher Präparate hinterher. Aber auch da tun sich neue Wege auf. Die Phytotherapie ist langsam dabei, in den Lehrplan des Medizinstudiums Einzug zu finden.
Sie sind, gestatten Sie mir den Ausdruck, ein „alter Hase“ in der Pharma- und Apothekenbranche. Wie sehen Sie deren Entwicklung?
Gamerith Wenn ich mir heute die digitale Entwicklung anschaue, mache ich mir Gedanken. Es macht mir Sorgen, dass Kaufintentionen vermehrt ins Internet abwandern und damit die Apotheken schwächen. Ich bin besorgt darüber, wie Apotheken der wirtschaftliche Boden entzogen wird. Und es bereitet mir Sorgen, welche Lücke sich dadurch in der österreichischen Versorgung ergibt. International agierende Versandapotheken machen extreme Konkurrenz – sich dieser zu stellen, erfordert Mut, Ausdauer und Innovationskraft.
Ich hoffe für die Zukunft, dass die Apotheken ihre Gatekeeper-Funktion ausbauen können. Sie sind oft die erste Anlaufstelle für Patient:innen. Und gerade Apotheken haben eine bedeutsame Rolle dabei, dass kleinere gesundheitliche Probleme nicht notgedrungenermaßen das Gesundheitssystem belasten.
Was möchten Sie den Pharmazeut:innen nicht nur in Bezug auf die Phytotherapie mit auf den Weg geben?
Gamerith Ich würde es gerne so ausdrücken: Seid stolz auf das, was ihr macht. Und haltet damit nicht hinter dem Berg, es allen zu erzählen. Euer Beruf ist eine wertvolle und sinnstiftende Berufung!