Österreich-Auswertung

Prävention und Früherkennung von Diabetes mellitus

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Eine flächendeckende Bestimmung des HbA1c-Wertes bei Spitalsaufnahme muss zur Routine werden, um Versorgungslücken zu schließen, fordert ÖDG-Präsident Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching. © Shutterstock
Eine flächendeckende Bestimmung des HbA1c-Wertes bei Spitalsaufnahme muss zur Routine werden, um Versorgungslücken zu schließen, fordert ÖDG-Präsident Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching. © Shutterstock

Nun liegen erstmals Ergebnisse groß angelegter Auswertungen vor – darunter über 6,5 Mio. Nüchternblutzuckerwerte aus Gesundenuntersuchungen sowie aktuelle Prävalenzdaten aus Hausarztpraxen und Spitälern. Die Ergebnisse zeigen, wie hoch die Dunkelziffer nicht diagnostizierter Diabetesfälle ist – und unterstreicht die Dringlichkeit frühzeitiger Erkennung und gezielter Prävention.

In einer der bislang größten Studien ihrer Art haben Forscher:innen aus Oberösterreich systematisch den Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c von mehr als 3.000 erwachsenen Krankenhaus­patient:innen untersucht. 51,5 % litten dieser Erhebung zufolge an Diabetes oder einer Vorstufe davon – teilweise ohne es zu wissen. „Diese Zahlen zeigen, dass wir es mit einer weitgehend unerkannten Epidemie zu tun haben“, erklärt Studienleiter und Pastpräsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG), Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi. Besonders alarmierend ist, dass viele der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung wussten – bei 73 Patient:innen wurde Diabetes erst im Rahmen des Krankenhausaufenthalts entdeckt. 27,8 % der Patient:innen hatten manifesten Diabetes, bei weiteren 23,7 % fanden wir Prädiabetes-Werte. Besonders häufig betroffen waren ältere Personen: In der Altersgruppe zwischen 70 und 79 Jahren hatte über ein Drittel der Patient:innen Diabetes. Die Daten seien ein Weckruf und zeigen den enormen Handlungsbedarf, kommentierte ÖDG-Präsident Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Fasching die Ergebnisse.

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