"In der Versorgungskette bis zur Patientin und zum Patienten sind Apotheken ein zentrales Glied neben den Produzenten, den Vertriebsunternehmen und dem Großhandel. So sorgen sie für eine sichere Lieferkette in einem hoch sensiblen und wichtigen Bereich", so der Industrievertreter. Medikamente seien zu heikel, als dass man das Risiko eingehen sollte, sie über irgendwelche dubiosen Internetquellen zu beziehen, ob aus Gründen der Bequemlichkeit, Kosteneinsparung oder, etwa im Falle von Potenzmitteln, aus Scham, mahnt Herzog.
Doch nicht nur zur Sicherheit tragen die Apotheken bei, sondern genauso auch zu einer wohnortnahen und qualitätsvollen Versorgung, nicht zuletzt durch ihren Einsatz im Medikamentenmanagement, ihre fachkundige Beratung und auch durch die Kompetenz, Arzneimittel etwa in Form magistraler Zubereitungen herzustellen. "Das war gerade in jüngster Vergangenheit durch die Verwerfungen in den globalen Lieferketten wichtig", hält Herzog fest.
Bevor Arzneimittel in die Hände von Patientinnen und Patienten gelangen, werden eine Reihe von EU-weit vorgegebenen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um die Fälschungssicherheit auf dem Weg von den pharmazeutischen Unternehmen über den Pharmagroßhandel bis hin zur Apotheke zu gewährleisten. Dazu Herzog: "Das System zur Verifizierung und Serialisierung von rezeptpflichtigen Arzneimitteln ist inzwischen EU-weit und in Österreich bestens etabliert. Es verhindert, dass Arzneimittelfälschungen in die legale Lieferkette eingeschleust werden können."
Vorsicht vor Fälschungen
Abseits der legalen Lieferkette sieht es dagegen gänzlich anders aus: Allein im vergangenen Jahr wurden laut Produktpirateriebericht des Bundesministeriums für Finanzen insgesamt 832.267 gefälschte bzw. illegale Medikamente vom Zoll aus dem Verkehr gezogen. Dabei wird alles gefälscht, was für Fälscher lukrativ ist. Das reicht von Blutdrucksenkern über Abnehm-, Potenzpillen und sonstigen Lifestyle-Produkten bis hin zu HIV- oder sogar Krebstherapien.
Aktuell ist höchste Vorsicht bei gefälschten Diabetes- und Adipositas-Medikamenten geboten, die momentan in Sozialen Medien als "Abnehmspritze" gehypt werden. In Österreich ist eines dieser Medikamente zugelassen und wird nur unter bestimmten Voraussetzungen zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ-2 und Adipositas eingesetzt. Darüber hinaus unterliegt die Verordnung einer Bewilligung des chef- und kontrollärztlichen Dienstes der Sozialversicherung. Für dieses und alle anderen verschreibungs- und rezeptpflichtigen Medikamente in Österreich gilt, dass sie ausnahmslos nur über Apotheken bzw. bei Ärztinnen und Ärzten mit Hausapotheken abgegeben werden dürfen.
Einmal mehr hält Herzog fest: "Der Online-Handel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ist gesetzlich verboten. Wer über das Internet hingegen rezeptfreie Medikamente einkaufen möchte, ist gut beraten, dies in einer zertifizierte Online-Apotheken zu tun und sich auf diesem Weg vor Fälschungen zu schützen." Eine Übersicht aller registrierten nationalen Internetapotheken für den Kauf rezeptfreier Medikamente ist online einsehbar.
APA/Red.