
Mit einem entsprechenden Gesetzesantrag schlägt die Oppositionspartei vor, eine gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen, dass künftig auch Apotheker:innen Impfungen verabreichen dürfen. Nach Ansicht der Grünen könnte dieses zusätzliche Impfangebot in Apotheken dazu beitragen, die Impfquote zu steigern. Dadurch könnten einerseits mehr Krankheiten verhindert und andererseits niedergelassene Ärzt:innen entlastet werden. Der Antrag wurde jedoch mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ und NEOS vorerst vertagt. Die ÖVP verwies in der Debatte auf laufende Gespräche zwischen der Ärztekammer und der Apothekerkammer, die aktuell „an Fahrt aufnehmen“ sollten. Auch Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig bestätigte, dass es in dieser Angelegenheit derzeit Abstimmungen gebe. Sie unterstütze die Zielsetzung des Antrags in Bezug auf die Verbesserung der Infrastruktur und eine Erhöhung der Durchimpfungsrate.
Konkret sieht der Antrag der Grünen vor, die rechtlichen Voraussetzungen für das Impfen in Apotheken durch Änderungen im Apothekengesetz und im Gesundheitstelematikgesetz (101/A) zu schaffen. Die Grünen argumentieren, dass durch den einfachen und niederschwelligen Zugang zu Impfungen in den rund 1.400 Apotheken in Österreich eine Steigerung der Impfquote zu erwarten sei. Dies würde nicht nur den allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessern, sondern auch helfen, Krankheiten vorzubeugen und damit Folgekosten für das Gesundheitssystem zu verringern. Zudem könne diese Maßnahme den niedergelassenen Bereich entlasten und Wartezeiten verkürzen.
Grüne setzen sich für Impfungen in Apotheken ein
Da Impfungen zusätzliche Qualifikationen über die herkömmliche Apothekerausbildung hinaus erfordern, müssten laut Antrag nähere Regelungen, etwa zu den nötigen Schulungen, von der zuständigen Gesundheitsministerin per Verordnung definiert werden.
Ralph Schallmeiner von den Grünen erinnerte im Ausschuss daran, dass der Antrag bereits zum dritten Mal behandelt werde, und forderte eine rasche Umsetzung. Elisabeth Scheucher-Pichler von der ÖVP betonte die Relevanz des Themas, wies jedoch darauf hin, dass noch offene Punkte zwischen Ärztekammer und Apothekerkammer zu klären seien – etwa, welche Impfungen in Apotheken verabreicht werden sollen oder wie das Notfallmanagement, beispielsweise bei anaphylaktischen Schocks, geregelt werden müsse. Beide Kammern seien diesbezüglich bereits in Gesprächen. Scheucher-Pichler sprach sich dafür aus, das Thema mit Bedacht und Sorgfalt weiter zu verhandeln.
Der Vorsitzende des Ausschusses, Gerhard Kaniak von der FPÖ, äußerte hingegen den Vorwurf, dass es sich bei den angekündigten Gesprächen um „Lippenbekenntnisse“ handle, da innerhalb der Regierung bei diesem Thema immer wieder gebremst werde.
OTS