Neuer Ansatz gegen EBV

Medikament soll Epstein-Barr-Virus am Auslösen von Krebs hindern

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EBV © Shutterstock
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Wie die Fachleute in einer am Donnerstag im Fachblatt "Science" veröffentlichten Studie zeigten, könnte das Virus mit einem Medikament daran gehindert werden, Krebs auszulösen. Der Schlüssel darin liegt im Stoffwechsel von Immunzellen, wie die Universität Basel in einer Mitteilung zur Studie schrieb. Denn dieser wird vom Epstein-Barr-Virus (EBV) ausgenutzt.

Bekannt ist das Epstein-Barr-Virus (EBV) vor allem als Verursacher des Pfeifferschen Drüsenfiebers, das Betroffene für mehrere Monate außer Gefecht setzen kann. Allerdings kann EBV auch eine Vielzahl weiterer Krankheiten auslösen, darunter verschiedene Krebsarten.

In ihrer Studie zeigten Forschende der Universität und des Universitätsspitals Basel unter der Leitung von Christian Hess, dass das Virus infizierte Immunzellen so manipuliert, dass sie vermehrt das Enzym IDO1 produzieren. Dieser Prozess steigert sowohl die Energieproduktion als auch den Stoffwechsel in den Zellen. Ein erhöhter Stoffwechsel ist notwendig, um die schnelle Vermehrung der durch EBV umprogrammierten B-Zellen zu ermöglichen, erklärte die Universität.

Die Studie konzentrierte sich auf Patientinnen und Patienten, die nach einer Organtransplantation an einem durch EBV verursachten Blutkrebs, dem sogenannten Posttransplantationslymphom, erkrankten. Um eine Abstoßung des transplantierten Organs zu verhindern, wird das Immunsystem dieser Patienten medikamentös unterdrückt, wodurch EBV die Möglichkeit erhält, sich auszubreiten und Blutkrebs zu verursachen. Die Forschenden zeigten, dass das Enzym IDO1 bei den Patientinnen und Patienten bereits Monate vor der Entdeckung des Lymphoms in hoher Konzentration vorhanden war.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler planen nun, das durch EBV aktivierte Enzym zu unterdrücken. Ein dafür geeignetes Medikament existiert bereits, wie die Universität Basel verlautbarte. Es wurde ursprünglich für Krebstherapien entwickelt, erwies sich jedoch in diesem Kontext als wirkungslos. In Mausmodellen testeten sie erfolgreich die Hemmung des Enzyms: Das Medikament reduzierte die Transformation der B-Zellen und damit sowohl die Viruslast als auch die Lymphomentwicklung.


APA

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