Damit erhoffen sich die Wissenschafterinnen und Wissenschafter eine erhebliche Reduktion des Risikos von schweren Blutungen, wie die Universität am Dienstag mitteilte.
Behandlungen mit Blutverdünnern seien zwar für viele Krankheiten essenziell, sie führten aber auch immer wieder zu Komplikationen. Rund 15 Prozent aller Notfall-Besuche wegen Medikamenten-Nebenwirkungen seien auf Komplikationen im Zusammenhang mit Blutverdünnern zurückzuführen, hieß es von der Universität Genf.
Mit dem neuen Blutverdünner mit Stoppfunktion wollten die Forschenden um Nicolas Winssinger von der Universität Genf dem entgegenwirken. Vorgestellt haben sie ihren neuen Wirkstoff in einer Studie in der Fachzeitschrift "Nature Biotechnology". Auch Forschende der Universität Sydney (Australien) waren daran beteiligt.
Insbesondere für chirurgische Eingriffe könnte dies nach Ansicht der Universität "revolutionär" sein. Bisher wird für diese Eingriffe üblicherweise der Wirkstoff Heparin verwendet. Dieser wird aus der Darmschleimhaut von Schweinen entnommen. Laut den Genfer Forschenden ist die Wirkung von Heparin variabel. Während Operation müssen den Wissenschaftern zufolge deshalb Gerinnungstests durchgeführt werden. Der neue, synthetische Blutverdünner könnte diese Probleme mit der Reinheit und auch mit der Verfügbarkeit von Heparin lösen, schrieb die Universität Genf.
Der Wirkstoff besteht aus zwei Molekülen. Sie zielen auf unterschiedliche Stellen des sogenannten Thrombins ab, ein Protein, das für die Blutgerinnung verantwortlich ist. Nach der Bindung an das Thrombin verbinden sich diese beiden Moleküle. Das hemmt die Aktivität des Proteins und reduziert damit seine gerinnungsfördernde Wirkung. Das Gegengift trennt die beiden Moleküle wieder und neutralisiert so die Wirkung des Wirkstoffs.
APA