Rauchfrei

Apotheken als Schlüsselakteure

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Studie zeigt: Apotheken sind eine wichtige Anlaufstelle bei der Raucherentwöhnung. © iStock
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Tabakkonsum bleibt eine der häufigsten vermeidbaren Todesursachen weltweit. Pharmakotherapie und Beratung sind effektive Methoden zur Raucherentwöhnung, doch die Unterstützung durch Apotheken wird oft unterschätzt. Eine aktuelle kalifornische Studie untersuchte die Integration von Raucherentwöhnungsdiensten in Apotheken und identifiziert relevante Faktoren für eine erfolgreiche Implementierung. In sieben Apotheken wurden 22 Apotheker:innen und 26 pharmazeutisch-technische Assistent:innen mittels semi-strukturierter Interviews befragt, um den Erfolg ihrer strukturierten Unterstützungs- und Beratungsangebote zur Raucherentwöhnung zu bewerten.

Die Ergebnisse zeigen, dass die angebotenen Dienste gut in den bestehenden Arbeitsalltag integrierbar sind und vom Personal angenommen werden. Apotheker:innen erwiesen sich als effektive Unterstützung bei der Raucherentwöhnung und erreichen sowohl nicht versicherte und unterversorgte Patient:innen als auch solche in ländlichen Regionen mit schlechtem Zugang zur Primärversorgung. Als problematisch wurde die komplexe Abrechnung empfunden (in Kalifornien können die Kosten für Aufklärung und Medikationsmanagement den Versicherungen in Rechnung gestellt werden). 

Apotheken als entscheidende Partner

„Apotheken sind wichtige Partner, um den Zugang zur Tabakentwöhnung zu erleichtern“, sagte die Leiterin des Tobacco Cessation Policy Research Centers des Krebszentrums UC Davis Health in Sacramento, Dr. Elisa Tong. Nach einer zweistündigen Schulung dürfen Apotheker:innen in Kalifornien alle Formen der Nikotinersatztherapie ohne ärztliche Verschreibung abgeben. Dies setzt voraus, dass Apotheker:innen ein staatlich genehmigtes Protokoll befolgen, welches die Erfassung des Tabakkonsums und früherer Entwöhnungsversuche, die Beurteilung der Eignung zur Nikotinersatztherapie, eine medikamentöse Beratung sowie das Aufzeigen von Verhaltenstherapiemöglichkeiten umfasst. 

Die Ausbildung zur Tabakentwöhnung wird seit 2000 an kalifornischen Universitäten im Pharmaziestudium gelehrt. Zudem stehen Apotheken zahlreiche weitere Schulungsprogramme zur Verfügung. Zukünftige Forschungen sollen klären, ob die Kostenerstattung ausreichend ist und wie komplexe Patientenfälle bestmöglich therapiert werden können.


Quelle

Hilts KE et al. Closing the Tobacco Treatment Gap: A Qualitative Study of Tobacco Cessation Service Implementation in Community Pharmacies. 
Pharmacy 2024, 12(2), 59;  https://doi.org/10.3390/pharmacy12020059

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