Die klassische Otitis externa wird durch Wasser und Feuchtigkeit im Gehörgang begünstigt und tritt v. a. nach häufigem Schwimmen auf. Ein feuchter Gehörgang bietet Bakterien und Pilzen einen optimalen Lebensraum. Wird der Gehörgang noch dazu durch Wattestäbchen o. Ä. leicht verletzt, sind Juckreiz, Schmerzen, Rötung und Schwellung die Folge. Im Vordergrund stehen die Schmerzstillung bzw. die Entzündungshemmung sowie das Beseitigen des Erregers. Für diese Indikationen sind Vitamin C, Zink und Selen vorbeugend die passenden Mikronährstoffe. Vitamin C und Zink wirken immunstärkend, entzündungshemmend und abheilend. Zink ist darüber hinaus antibakteriell und sowohl begleitend in der Therapie als auch in der Prophylaxe wirksam.
Empfohlene Dosierung
Vitamin C 500–1000 mg/Tag
Zink 15–25 mg/Tag
Selen 50–100 µg/Tag
Anfälligkeit für Fußpilz oft familiär bedingt
Fußpilz wird durch verschiedene Pilze wie Fadenpilze (Dermatophyten) ausgelöst, die auf und in der Haut leben. Diese Pilze ernähren sich von der Hornsubstanz der Haut und Nägel. Ansteckungsgefahr besteht vor allem in öffentlichen Bereichen, in denen viel barfuß gelaufen wird, wie in Schwimmbädern, Gemeinschaftsduschen oder in der Sauna. Doch nicht jeder Kontakt mit dem Pilz führt zu einer Fußpilzinfektion. Problematisch sind feucht-warmes Klima, zum Beispiel in engen, nicht atmungsaktiven Schuhen, Schweißfüße, Hautrisse, Druckstellen oder Durchblutungsstörungen. Zusätzlich ist die Anfälligkeit für Fußpilz oft familiär bedingt.
Hautbarriere stärken
Vitamin C und Zink sind auch hier die Fixstarter in der Mikronährstofftherapie. Vitamin C stärkt die Hautbarriere, mobilisiert die Synthese des Struktureiweißes Kollagen und unterstützt das Immunsystem. Zink wirkt entzündungshemmend und ist essenziell bei der Wundheilung. Bei Neigung zu Infektionen und Pilzerkrankungen sollte der Vitamin-D-Spiegel auf hohem Niveau gehalten werden. Vitamin D greift insbesondere bei der Reifung und Differenzierung der Abwehrzellen ins Geschehen ein und ermöglicht dem Körper einen höheren Schutz vor Infektionen – zum Beispiel durch Viren, Bakterien oder Pilze.
Vitamin D reguliert zusätzlich die Bildung und Reifung der Hautzellen, insbesondere der Zellen der oberen Hautschichten (Keratinozyten).
Empfohlene Dosierung
Vitamin C 500–1000 mg/Tag
Zink 15–25 mg/Tag
Vitamin D3 2.000 I.E./Tag
Beta-Glucan trainiert das Immunsystem
Beta-Glucane aus der Gruppe der Ballaststoffe können ebenfalls das Immunsystem stimulieren. Speziell die Beta-Glucane der Hefe ähneln den Beta-Glucanen aus den Zellwänden von Pilzen und können unser Immunsystem effektiv trainieren. Durch die Einnahme von Hefe-Beta-Glucanen wird dem Körper eine schwache Infektion vorgetäuscht, die Immunabwehr kann entsprechend reagieren und verspricht eine bessere Abwehr gegen Pilzinfektionen.
Dies gilt sowohl für Fuß-, Haut- und Nagelpilz, ist jedoch v. a. bei Scheidenpilz nachgewiesen.
Empfohlene Dosierung
Beta-Glucan 250–750 mg/Tag
Problemfall Blasenentzündung
Ständiger Harndrang, dazu Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sind besonders für Frauen ein häufiges Problem. Eine Zystitis wird meist durch Bakterien verursacht, die über die Harnröhre in die Blase gelangen und sich dort an der Schleimhaut ansiedeln. Dem lässt sich vorbeugen, indem Harnwege und Blase durch regelmäßiges Trinken von täglich rund 1,5 Liter Wasser oder Tee durchgespült werden. Neben Vitamin C, Zink und Selen sind auf diesem Gebiet v. a. Proanthocyanidine, D-Mannose, Isothiocyanate und Probiotika gut beschrieben.
Eine Beere, viele Namen
Cranberrys, auch Großfrüchtige Moosbeeren oder Kranbeeren genannt, sind in Nordamerika beheimatet und nicht mit unseren Preiselbeeren zu verwechseln. Cranberrys enthalten ein komplexes Spektrum an Flavonoiden, oligomeren Proanthocyanidinen (OPC), Triterpenen und organischen Säuren. Lange Zeit wurde am Wirkmechanismus geforscht, bis schließlich nachgewiesen wurde, dass bestimmte Inhaltsstoffe des Extraktes die Adhäsion der uropathogenen E. coli-Bakterien verhindern können. Mittlerweile ist bekannt, dass nicht die Inhaltsstoffe selbst, sondern wirksame Abbauprodukte für die antiadhäsive Wirkung infrage kommen. Zur Vorbeugung einer Blasenentzündung können entweder Säfte, Konzentrate, Kapseln oder Tabletten eingenommen werden, wobei standardisierte Produkte mit täglich 30 bis 70 mg Proanthocyanidinen empfohlen werden.
Mit Zucker gegen E. coli
D-Mannose ist eine Zuckerart, die in größeren Mengen in der Blase vorkommt. Es handelt sich um eine Hexose, genauer gesagt um ein natürliches Epimer der Glucose. D-Mannose bindet an die Härchen der entzündungsverursachenden E. coli-Bakterien und verhindert das Andocken der Erreger an die Blasenschleimhaut, die Bakterien werden mit dem Urin ausgespült. Bei konsequenter mehrmaliger Anwendung begünstigt D-Mannose die Abheilung und senkt das Risiko für rezidivierende Blasenentzündungen. Bei häufigen Rückfällen bzw. im akuten Fall kann die Dosierung zu Beginn auf das Dreifache gesteigert und die Anwendung über mehrere Wochen verlängert werden. D-Mannose wird als Kombinationspartner mit weiteren schleimhautsanierenden Nährstoffen wie Selen, Zink, Vitamin C oder auch Cranberry verwendet.
Für die Praxis sollte berücksichtigt werden, dass ein aktueller Cochrane-Review zur D-Mannose eine eindeutige Wirksamkeit bei Harnwegsinfektionen in allen Bevölkerungsgruppen weder unterstützen noch widerlegen kann. Die Kritik gilt in erster Linie den Studiendesigns der aktuell vorliegenden Untersuchungen.
Empfohlene Dosierung
D-Mannose-Prophylaxe 2 g/Tag;
Akutphase: bis zu 6 g/Tag
Probiotika bei rezidivierenden Blasenentzündungen
Neben einem starken Immunsystem ist eine gesunde Darmflora selbst im Urogenitalbereich ein wichtiges Thema. Probiotika, insbesondere begleitend zur Antibiotikaeinnahme, helfen das bakterielle Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Auf diesem Weg wird die Vermehrung krankmachender Keime in Schach gehalten und die Etablierung einer natürlichen Darm- und Scheidenflora unterstützt sowie das Risiko für antibiotikabedingten Durchfall reduziert. Wichtig ist bei der Einnahme ein Abstand zum Antibiotikum von zwei bis drei Stunden sowie die konsequente tägliche Einnahme von rund ein bis 20 Milliarden überlebensfähigen Bakterien aus verschiedenen Stämmen über mindestens sechs Wochen.
Erreger der Reisediarrhoe
Stichwort Darm: Auch hier können ungewohntes Essen bzw. Keime im Wasser einen klassischen Reisedurchfall verursachen. Die häufigsten Auslöser sind enterotoxische E. coli-Bakterien (ETEC). Diese schütten im Darm der infizierten Personen Enterotoxine aus, die innerhalb kurzer Zeit zu massiven wässrigen Durchfällen führen.
Einem gesunden Darm, der mit einer festen Barriere und einer millimeterdicken Schleimschicht aus gesunden Darmbakterien geschützt ist, schaden ein paar wenige Erreger in der Regel nicht. Die beste Prophylaxe in Sachen Reisedurchfall ist daher ein gesundes Darmmilieu, das mit einem hochwertigen Probiotikum, einer gesunden Ernährung (Ballaststoffe, u. a. resistente Stärke) und der Vermeidung potenzieller Gefahrenquellen im Urlaub zu erreichen ist.
Die beste Prophylaxe gegen Reisedurchfall ist eine Darmsanierung mit einem hochwertigen Probiotikum, eine gesunde Ernährung und die Vermeidung potenzieller Gefahrenquellen im Urlaub.
Auch Kinder können profitieren
Probiotika bieten sich aus mehreren Gründen zur Prävention und unterstützenden Behandlung an. Sie wirken unabhängig davon, ob Bakterien oder Viren die Auslöser des akuten Durchfalls sind und eignen sich für Erwachsene, Senioren und Kinder gleichermaßen. Einige probiotische Präparate sind bereits bei Kindern ab einem Alter von zwei Jahren geeignet. Laut einer Metaanalyse und Ergebnissen aus aktuellen Untersuchungen sinkt das Risiko für eine Reisediarrhoe unter Probiotika-Therapie signifikant. Generell mildert die Einnahme probiotischer Bakterien die Schwere der Erkrankung und/oder verkürzt die Dauer des Durchfalls sowie dessen Folgen.
Prophylaxe rechtzeitig beginnen
Eine Probiotika-Kur sollte bereits einige Wochen vor der Reise begonnen werden und während der Reise fortgesetzt werden. Probiotika, die nicht gekühlt werden müssen, sind daher besonders gut geeignet. Für nachhaltige Erfolge sollte die Ergänzung in ausreichend hoher Dosierung (5 bis 10 Milliarden koloniebildenden Einheiten) täglich eingenommen werden und mindestens sechs verschiedene Bakterienstämme beinhalten. Hilfreich ist in jeder Hinsicht das Meiden von Alkohol, eine ballaststoffreiche Ernährung und reichlich Gemüse.
Quellen
• Pietrantoni E et al.: Role of beta-glucan in the treatment of recurrent candidiasis; Minerva Ginecol. 2010 Feb;62(1):1-5
• Maki KC et al.: Consumption of a cranberry juice beverage lowered the number of clinical urinary tract infection. Am J Clin Nutr. 2016 Jun;103(6):1434-42
• Reid G et al.: Probiotics to prevent urinary tract infections. World J Urol. 2006 Feb;24(1):28-32
• Uehara S et al.: A pilot study evaluating the safety and effictiveness of Lactobacillus vaginal suppositories in patients with recurrent urinary tract infection. Int J Antimicrob Agents. 2006 Aug: 28 Suppl 1:S30-4
• Cooper E et al.: D-mannose für preventing an treating urinary tract infections. Cochrane Database of Systematic Reviews 2022, Aug; Issue 8
Weitere Literatur auf Anfrage