
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat eine positive Stellungnahme abgegeben, in der er die Zulassung von Isatuximab in Kombination mit Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason (VRd) für die Induktionstherapie erwachsener Patient:innen mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom (NDMM) empfiehlt, die für eine autologe Stammzelltransplantation geeignet sind. Eine endgültige Entscheidung wird in den kommenden Monaten erwartet.
Die positive CHMP-Empfehlung basiert auf den Ergebnissen des ersten Teils der zweiteiligen, doppel-randomisierten, German Speaking Myeloma Multicenter Group (GMMG)-HD7-Studie (klinische Studienkennung: NCT03617731), die auf der Jahrestagung 2024 der American Society of Hematology vorgestellt und im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurden.
GMMG-HD7 ist die erste Phase-3-Studie, die bei transplantationsgeeigneten NDMM-Patient:innen ein tiefes und schnelles Ansprechen auf ein Anti-CD38-basiertes Induktionsschema nachweisen konnte. Ein höherer Anteil der Patient:innen mit minimaler Resterkrankung (MRD)-Negativität hatte nach der Induktion einen Vorteil, ebenso zeigte sich ein signifikanter Vorteil beim progressionsfreien Überleben (PFS) ab der ersten Randomisierung, unabhängig von der Erhaltungstherapie und ohne Konsolidierung.
Darüber hinaus zeigten die Daten die höchsten MRD-Negativitätsraten (nach Induktion und nach Transplantation) eines monoklonalen Anti-CD38-Antikörpers unter VRd-Backbone bei transplantationsgeeigneten NDMM-Patient:innen. Die Ergebnisse sind Teil der wachsenden klinischen Evidenz, die den Einsatz von Isatuximab in der Erstlinientherapie unterstützen, und unterstreichen das Potenzial von Isatuximab-VRd beim Einsatz vor der Transplantation.
Isatuximab ist derzeit in der EU für drei Indikationen in verschiedene Therapielinien zugelassen: Bei erwachsenen Patient:innen mit rezidiviertem und/oder refraktärem MM und bei Patient:innen mit NDMM, die für eine autologe Stammzelltransplantation nicht geeignet sind.
Über die GMMG-HD7-Studie
GMMG-HD7 ist eine zulassungsrelevante, randomisierte, unverblindete, multizentrische, zweiteilige Phase-III-Studie. Sie untersucht Isatuximab in Kombination mit VRd im Vergleich zu VRd allein bei transplantationsgeeigneten Patient:innen mit NDMM in der Induktionsphase. Sie vergleicht zudem nach einer erneuten Randomisierung nach der Transplantation die Therapiearme Isatuximab und Lenalidomid mit einer Erhaltungstherapie mit Lenalidomid alleine. Die von der GMMG initiierte Studie wird in enger Zusammenarbeit mit Sanofi durchgeführt, wobei Sanofi die GMMG für die Studie finanziell unterstützt. Im Dezember 2021 veröffentlichten Sanofi und die GMMG die Ergebnisse des ersten Teils der Studie, bei dem der primäre Endpunkt der MRD-Negativität nach der Induktionstherapie und vor der Transplantation erreicht wurde.
An der Studie nahmen 662 transplantationsgeeignete Patient:innen mit NDMM an 67 Prüfzentren in Deutschland teil. Im ersten Teil der Studie erfolgte die Randomisierung der Teilnehmer:innen zu gleichen Teilen in zwei Studienarme, in denen sie entweder IsaVRd oder VRd in drei 42-tägigen Zyklen erhielten. Im zweiten Teil der Studie wurden die Patient:innen nach der Transplantation erneut randomisiert und erhielten entweder Isatuximab und Lenalidomid bzw. Lenalidomid als Erhaltungstherapie. Während der Studie wurde Isatuximab als intravenöse Infusion in einer Dosis von 10 mg/kg für die ersten vier Wochen des ersten Zyklus einmal wöchentlich verabreicht, danach alle zwei Wochen für den Rest der Induktionsphase.
Im GMMG-HD7-Protokoll wurden zwei primäre Endpunkte definiert: MRD-Negativität nach der Induktionstherapie im ersten Teil der Studie und PFS nach der zweiten Randomisierung nach der Transplantation im zweiten Teil der Studie, bei dem Isatuximab mit der Lenalidomid-Erhaltungstherapie kombiniert wurde. Die Daten zum primären Endpunkt des zweiten Teils werden zu einem späteren Zeitpunkt erwartet. Der wichtigste sekundäre Endpunkt für den ersten Teil der Studie war das PFS ab der ersten Randomisierung. Weitere sekundäre Endpunkte waren die Raten des Gesamtansprechens nach der Induktion und nach der Intensivierung und das Gesamtüberleben sowie die Sicherheit.
Die MRD-Negativität wurde nach der Induktionsphase mittels Durchflusszytometrie der nächsten Generation (Sensitivität von 1 x 10-5) bewertet. In der letzten Auswertung der Studiendaten wurde das PFS für beide Arme, unabhängig von der Erhaltungstherapie, ab der ersten Randomisierung gemessen.
Über die German Speaking Myeloma Multicenter Group (GMMG)
Die GMMG ist die größte Studiengruppe zum Thema MM in Deutschland und hat ihren Sitz in Heidelberg. In den letzten mehr als 20 Jahren hat die GMMG-Studiengruppe zahlreiche Studien durchgeführt, darunter fünf randomisierte, multizentrische Phase-3-Studien mit 4.000 Patient:innen aus rund 90 teilnehmenden und mitbehandelnden Zentren in ganz Deutschland. Das übergeordnete Ziel der GMMG ist es, durch die Entwicklung und Erprobung neuartiger und personalisierter, genom- und signalgesteuerter Behandlungsstrategien bessere Therapien für Myelompatient:innen zu entwickeln. Die GMMG hat sich zum Ziel gesetzt, weitere Zulassungen für wirksame Antikörper-basierte Wirkstoffkombinationen für die Erstlinientherapie von Myelompatient:innen zu entwickeln, wobei Antikörper-basierte Behandlungsschemata in sieben Studienkonzepte der GMMG (CONCEPT, DANTE, DADA, HD6, HD7, HD8, HD9 und HD10) integriert wurden.
Über Sanofi
Sanofi ist ein forschendes Biopharma-Unternehmen, das KI anwendet und sich dafür einsetzt, das Leben der Menschen zu verbessern und verantwortungsvoll zu wachsen. Wir wenden unser tiefgreifendes Verständnis des Immunsystems an, um weltweit Millionen von Menschen lebensrettende Impfstoffe und Behandlungsoptionen anzubieten. Von unserer innovativen Pipeline könnten Millionen weitere Menschen profitieren. Unsere Mitarbeitenden eint eine Bestimmung: Wir erforschen die Wunder der Wissenschaft, um das Leben der Menschen zu verbessern. Das inspiriert uns, Fortschritte und einen Mehrwert für unsere Mitarbeitenden sowie die Gesellschaft zu erzielen, indem wir die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit im Gesundheitswesen, der Umwelt und Gesellschaft adressieren.