
An der Umfrage der Volkshilfe nahmen hauptsächlich armutsbetroffene und deprivierte Personen teil. Die Ergebnisse sind alarmierend: 75 % der Befragten haben Angst, am Monatsende nicht genug zu essen zu haben. 96 % der Befragten geben an, dass sie sich mit den zur Verfügung gestellten Gutscheinen lediglich Grundnahrungsmittel leisten können. 63 % der Studienteilnehmer:innen können sich Obst und Gemüse nicht so oft kaufen, wie sie es gerne würden. Dies führt dazu, dass häufig auf kalorienreiche, aber nährstoffarme Produkte zurückgegriffen wird. Die Folgen sind jedoch nicht zu unterschätzen: Übergewicht bei Kindern, eingeschränkte soziale Teilhabe und verschiedene Krankheitsbilder. Zudem ist das Thema Armut als Ganzes sehr schambesetzt.
Viele Probleme
Das Problem zeigt sich vor allem in Haushalten, in denen Mahlzeiten mit niedrigem Nährstoffgehalt an der Tagesordnung sind – besonders am Ende des Monats. Manchmal sind es auch einfache Nudeln mit Butter, die auf dem Speiseplan stehen. Diese Ernährungsweise ist nicht nur ein Zeichen für die finanzielle Not der Betroffenen, sondern hat auch langfristige gesundheitliche Auswirkungen. Jedenfalls ist in dieser Gruppe das Risiko für nicht übertragbare Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten erhöht. „Die Ergebnisse unserer Studie sind besorgniserregend“, sagt Hanna Lichtenberger, Bereichsleiterin Forschung & Sozialpolitik der Volkshilfe Österreich. „Es ist dringend notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, um die Ernährungsarmut in Österreich zu bekämpfen und den Betroffenen Zugang zu gesunder Ernährung zu ermöglichen.“ Für Befragte stellt sich oft sogar die Frage, ob Lebensmittel oder Medikamente gekauft werden sollen. „Häufig müssen wir uns zwischen dem Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten entscheiden“, so eine Studienteilnehmerin. Auch müssen oftmals Familienmitglieder Mahlzeiten ausfallen lassen: „Mein Mann und ich mussten im letzten Jahr teilweise Mahlzeiten ausfallen lassen, aber ich habe immer geschaut, dass unser Kind genug zu essen hat“, so ein anderer Studienteilnehmer. Insgesamt galten mit Stand 2024 rund 1,53 Millionen Personen als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Das sind 16,7 % der heimischen Bevölkerung.