Die exakt vor einem Jahr präsentiere Pflegereform sei ein "erfolgreicher erster Schritt" gewesen, meinte Rauch in einer Aussendung. Alle 20 Maßnahmen - von Gehaltserhöhungen, Änderungen in der Ausbildung sowie Verbesserungen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige - versehen mit einem Budget von 1 Mrd. Euro - seien bereits umgesetzt.
Im Zuge der Reform wurde laut Rauch die Beschäftigung von Pflegekräften aus dem Ausland bereits erleichtert. Sie können als Pflegeassistenz oder Pflegefachassistenz arbeiten, bis die Nostrifikation abgeschlossen ist. Der Minister will den Zugang nun weiter erleichtern und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse beschleunigen. Wichtig sei auch ein ausreichendes Ausbildungsangebot, damit Pflegekräfte aus dem Ausland fehlende sprachliche oder fachliche Kenntnisse in Österreich rasch erwerben können.
Viel weniger optimistisch fielen die weiteren Wortmeldungen des Tages aus. FPÖ-Seniorensprecherin Rosa Ecker verlangte von den Regierungsparteien ÖVP und Grüne, dass der Pflegeberuf endlich attraktiver gestaltet werden müsse. Deutschkenntnisse von Pflegern müssten zudem eine Selbstverständlichkeit sein.
Der schwarze Tiroler Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl forderte die örtliche schwarz-rote Landesregierung sowie Türkis-Grün im Bund in Sachen Pflege zum Handeln auf. Es müsse alles getan werden, um neue Mitarbeiter zu gewinnen, sonst drohe ein "Kollaps", sagte Zangerl in einer Aussendung am Freitag. Er will unter anderem einen noch niederschwelligeren Zugang zum neu eingeführten Pflegestipendium sowie einen Flexibilisierungszuschlag auch für Gemeindebedienstete. Zudem brauche es einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit auch für Gemeinde- und Landesbedienstete.
Helmut Lutz, Geschäftsführer von Malteser Care, verlangte eine unverzügliche Anhebung der Förderung für die 24-Stunden-Betreuung auf mindestens 800 Euro pro Monat um den Wertverlust bis 2022 aufzuholen. Auch eine sofortige Anhebung der Einkommensgrenze auf mindestens 3.500 Euro brauche es, damit nicht immer mehr Betroffene aus dem Fördersystem ausgeschlossen würden.
Die Situation des Personals werde immer prekärer, klagte Josef Zellhofer, Vorsitzender der ÖGB/ARGE-Fachgruppenvereinigung für Gesundheits- und Sozialberufe. "Die Ansprüche an die Pflegekräfte sind in den letzten Jahrzehnten sehr gestiegen, Patientinnen und Patienten müssen aufgrund des mittlerweile chronischen Personalmangels wie am Fließband betreut werden und die Verweildauer im Krankenhaus wird immer kürzer", erklärte er. Zudem stehe man kurz vor einer riesigen Pensionierungswelle, die alles noch verschlimmern werde.
Eine positive Wortmeldung kam von der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz (FHK). Die Überführung der "Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege" an die Fachhochschulen sei hervorragend gelungen, meinte FHK-Präsidentin Ulrike Prommer. Damit sei vor allem die internationale Vergleichbarkeit und Anschlussfähigkeit sichergestellt worden, aber auch gute Zugangsmöglichkeiten für andere Pflegeberufe. In Zeiten des Fachkräftemangels seien diese Aspekte ganz wesentlich zur Attraktivierung der Ausbildung.
APA/Red.