Am 13. November verwandelte sich die Seifenfabrik in Graz in einen Ort des Austauschs und der Innovation. Unter dem Motto „Arbeitswelt Apotheke. Kompetenz. Koordination. Kommunikation“ lud der Österreichische Apothekerverband (ÖAV) zum diesjährigen Wirtschaftsforum. Die Teilnehmenden erhielten wertvolle Einblicke in moderne Führungskonzepte, Teamentwicklung und die Kunst der gelungenen Kommunikation – vor und hinter der Tara.
In der Eröffnungsrede würdigte Landesrat Hannes Amesbauer die unverzichtbare Rolle des Berufsstands: „Die Apotheke ist mehr als eine Verkaufsstelle für Medikamente.“ Während das Internet nur Meinungen liefere, stellen Apotheken Fakten bereit.
Peter McDonald, Vorsitzender der Sozialversicherungsträger, richtete den Blick auf die demografischen Herausforderungen: In 25 Jahren werden 50 % mehr Menschen über 65 Jahre alt sein, während es 300.000 weniger junge Menschen geben wird. Seine Forderung: Selbstverantwortung müsse wieder stärker gelebt werden.
ÖAV-Präsident Thomas W. Veitschegger verwies auf die Leistungsfähigkeit der Apotheken: „In der Pandemie haben wir nicht gefragt, sondern einfach gemacht. Das Gesundheitssystem kann sich auf uns verlassen.“ Er zeigte konkrete Beispiele wie die HbA1c-Aktion in Kärnten oder Studien aus der Schweiz, die belegen, dass vielen Menschen mit OTC-Arzneimitteln geholfen werden kann. Die Herausforderung liege darin, Gen Z und Gen Alpha in eine Arbeitswelt zu integrieren, die 1.470 Mal anders läuft.
Pharmazie im Wandel
In einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion diskutierte ÖAV-Präsident Thomas W. Veitschegger mit Mental-Coach Edith Karl, Johanna Pachmayr (PMU) und Astrid Ortner (Uni Graz) über die Zukunft des Berufsbildes.
Zentrale Fragen waren: In welche Richtung werden sich Studium und Beruf entwickeln? Welchen Stellenwert werden Digitalisierung und KI einnehmen? Welchen Herausforderungen gilt es zu begegnen? Veitscheggers Schlusswort war eindeutig: „Wir werden nicht das Problem bewundern, sondern Entscheidungen treffen, die gut für unsere Berufsgruppe und gut für die Bevölkerung sind.“
Arbeitgeberattraktivität und Motivation
„Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten ist der Blick über den Tellerrand entscheidend“, betonte Alexander Hartl. Das Wirtschaftsforum bot genau diese Möglichkeit, denn es standen auch einige praktische Impulse am Programm. So gab Personalmanagerin Annika Reinke konkrete Tipps zur optimalen Arbeitgeberpräsentation. „Es geht darum, dass sich junge Menschen nicht mehr einfach nur für einen Job entscheiden, sondern für eine Atmosphäre, für eine Haltung, für ein Umfeld und abgleichen, ob sie da reinpassen“, erläuterte Reinke. Ihre wichtigste Erkenntnis: „Am Ende schlägt Authentizität immer Perfektion.“
Kultur schlägt Strategie
Extremsportler Wolfgang Fasching begeisterte mit seinem Vortrag „Du schaffst, was du willst!“. Seine Botschaft war klar und kraftvoll: „Handel mutig und du wirst mutig.“ Fasching machte deutlich, dass Erfolg im Kopf beginnt – ob man Berge besteigt oder berufliche Herausforderungen meistert. Doch wie setzt man Vorhaben in die Tat um? Kommunikationsexperte Ronny Hollenstein brachte es auf den Punkt: „Culture eats strategy for breakfast.“ Wenn die Unternehmenskultur Veränderungen nicht fördere, kämen diese nicht in die Umsetzung. Seine Warnung: „Reden ist noch kein Handeln“ – er zeigte Wege auf, wie man aus dem Zögern ins Tun kommt.
Geheimwaffen der Kommunikation
Den Abschluss bildete ein Vortrag der besonderen Art: Ex-Geheimagent Leo Martin führte mit einem spielerischen Einstieg durch die Welt der nonverbalen Kommunikation. Basierend auf seinen jahrelangen Erfahrungen in Verhandlungssituationen vermittelte er dem Publikum auf kabarettistische Art und Weise, wie man unbewusste Signale richtig deutet. ÖAV-Vizepräsident Andreas Hoyer resümierte: „Für mich war die Essenz vielfältig, aber ein Wort habe ich mitgenommen: Mut.“ Er betonte, dass Vertrauen durch Klarheit und Wertschätzung geschaffen werde. Die digitale Welt könne unterstützen, am Ende stehe aber immer der Mensch.
Ausklang mit Highlights
Bei der Abendveranstaltung am Schlossberg wurde es noch einmal spannend: Die drei besten PKA-Teams des Landes wurden mit dem PKA Dream Team-Award ausgezeichnet (siehe S. 8).
Das nächste Wirtschaftsforum findet im April 2027 statt.