"Die gestern von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides vorgestellte Mitteilung zur Bekämpfung von Arzneimittelengpässen in Europa reiht sich bedauerlicherweise in eine Reihe von Ankündigungen und Absichtserklärungen ein, statt die dringend benötigten konkreten Maßnahmen voranzubringen."
Denn die zentrale Frage, wie Pharmaunternehmen dabei unterstützt werden können, wieder verstärkt in Europa zu produzieren, sei in den Vorschlägen der Kommission viel zu wenig thematisiert. Nach wie vor fehlen demnach die notwendigen Rahmenbedingungen für einen nachhaltigen Ausbau der Arzneimittelproduktion. Dabei wären zusätzliche Produktionskapazitäten der sicherste Weg, um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit wichtigen Medikamenten zu stärken.
Die EU müsse Herstellung von Medizinprodukten und Medikamenten in Europa absichern, anstatt zahnlose Notfallpläne zu schmieden, kritisierte auch die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) in einer Aussendung. Deren Vizepräsident Harald Mayer vermisst eine einheitliche EU-Strategie, um Unabhängigkeit von der Medikamentenproduktion in anderen Märkten zu schaffen. "Abhängigkeiten von Medikamenten-Lieferungen aus Asien sind brandgefährlich", warnte Mayer.
Aktuell seien 574 Medikamente laut Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) in Österreich nicht oder nur eingeschränkt in der jeweiligen angeführten Packungsgröße verfügbar. Auf dieser ständig aktualisierten Liste stehen bekannte Medikamente, von Schmerzmitteln bis hin zu Impfstoffen, Magenschutz oder Antibiotika, informierte die ÖÄK.
APA/Red.