In Österreich hat die hohe Durchimpfungsrate gegen FSME zu einem drastischen Rückgang der Erkrankungen von ehemals bis zu rund 700 Fällen auf zuletzt rund 200 pro Jahr geführt. Die Zahlen schwanken stark von Jahr zu Jahr. Jetzt zeigt eine aktuelle Studie aus Lettland erneut die hohe Schutzrate bei Kindern im Alter bis zu 15 Jahren in der Routineanwendung.
FSME-Impfung
Lettland hat nur rund 1,9 Millionen Einwohner. Der Ostseeraum ist seit Jahrzehnten als Hochrisikogebiet für durch Zecken übertragene Krankheiten bekannt. Das gilt für die FSME genauso wie für die Borreliose. Deshalb kommt dort auch der vor Jahren etablierten FSME-Impfung mit der vor Jahrzehnten vom Wiener Virologie-Pionier Christian Kunz in Wien entwickelten Vakzine eine besondere Bedeutung zu.
Dace Zavadska, Professorin an der Kinderabteilung der Universitätsklinik von Riga, und ihre Co-Autoren haben jetzt die Wirksamkeit der Vakzine bei Kindern im Alter zwischen ein und 15 Jahren untersucht. In dem Land sind mittlerweile rund 56 Prozent der Kinder gegen FSME geimpft.
Die Wissenschafter identifizierten für den Zeitraum von 2018 bis 2020 insgesamt 36 Fälle von FSME bei Kindern in der genannten Altersgruppe. Alle wurden im Spital behandelt, fast 14 Prozent mussten länger als zwölf Tage im Krankenhaus bleiben, schrieben die Autoren der Studie jetzt in „Pediatric Infectious Diseases” (29. Juni; doi: 10.1097/INF.0000000000004034).
Die Schutzrate durch die vollständige Impfung (drei Teilimpfungen und die entsprechenden Auffrischungsimpfungen) war extrem hoch. „Von den FSME-Patienten waren 94,4 Prozent (34 von 36) nicht geimpft (...). Die Schutzrate vor einer notwendigen Hospitalisierung wegen FSME bei Kindern zwischen ein und 15 Jahren betrug 94,9 Prozent”, stellten die Wissenschafter fest. Daraus ließe sich ableiten, dass die Impfung zwischen 2018 und 2010 in Lettland 39 schwere FSME-Erkrankungen bei Kindern mit notwendiger Spitalsaufnahmen verhindert hätte.
Das ließe sich durch eine Steigerung des Durchimpfungsgrades in der Altersgruppe noch erhöhen. Die Studienautoren: „Eine noch stärkere Akzeptanz der FSME-Impfung bei Kindern ist ganz essenziell, um die Effekt für die öffentliche Gesundheit zu maximieren.”
Covid-19-Impfung
Mit seinem Ganzvirus-Totimpfstoff gegen Covid-19 hatte das französisch-österreichische Impfstoffunternehmen Valneva in den vergangenen Jahren nicht besonders viel Glück. Nach einer relativ späten ersten Zulassung für Personen zwischen 18 und 50 Jahren blieben große Bestellungen aus bzw. wurden storniert. Doch wirksam ist die Vakzine auch als Booster jedenfalls. Das belegen neue Daten, die jetzt von Valneva-Wissenschaftern um Christian Taucher im „Journal of Infection” (doi: 10.1016/j.jinf.2023.06.022) veröffentlicht worden sind.
Die Experten untersuchten die Immunreaktion auf die Covid-19-Vakzine (VLA2001) als Booster gegen den ursprünglichen SARS-CoV-2-Typ, gegen die Delta- und die Omikron-Varianten nach der Verabreichung von bereits zwei Dosen der Valneva-Vakzine oder des AstraZeneca-Vektorimpfstoffes. Demnach wiesen 99 Prozent der Probanden nach Erstimpfung mit der AstraZeneca-Vakzine und einer dritten Teilimpfung mit VLA2001 neutralisierende Antikörper gegen die Delta-Variante und 70 Prozent gegen die Omikron-Variante auf. Eine dritte Dosis des Valneva-Impstoffes rief bei 97 Prozent der Probanden die Produktion neutralisierender Antikörper gegen die Delta-Variante von SARS-CoV-2 hervor, gegen Omikron bei 94 Prozent der Probanden.
Die Daten würden jedenfalls für die Verwendung von VLA2001 als Booster nach einer Erstimpfung mit der Vektor-Vakzine sprechen, schrieben die Wissenschafter. Valneva hat allerdings die zunächst geschaffenen Produktionskapazitäten für seinen Covid-Impfstoff wieder stillgelegt. Der Beleg für die Immunogenität aber bleibt.
APA/Red.