Unterernährung

UNICEF: Jedes vierte Kleinkind leidet unter einseitiger Ernährung

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Kinder essen. © Shutterstock
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Das betrifft etwa 181 Millionen Kleinkinder weltweit, die höchstens zwei von acht definierten Lebensmittelgruppen zu sich nehmen. Zu diesen Gruppen gehören unter anderem Muttermilch, Getreide, Obst und Gemüse, Fleisch oder Fisch, Eier sowie Milchprodukte.

Die am Donnerstag veröffentlichte Analyse wurde in nahezu 100 Ländern durchgeführt und soll verdeutlichen, wie viele Kinder keinen Zugang zu einer abwechslungsreichen Ernährung haben, die für optimales Wachstum und Entwicklung notwendig ist. Viele dieser als ernährungsarm geltenden Kinder konsumieren ausschließlich Muttermilch oder Milch und ein stärkehaltiges Grundnahrungsmittel wie Reis, Mais oder Weizen. Weniger als zehn Prozent von ihnen essen Obst und Gemüse, und weniger als fünf Prozent nehmen nährstoffreiche Lebensmittel wie Eier, Fisch, Geflügel oder Fleisch zu sich. Infolgedessen sind sie bis zu 50 Prozent häufiger von schweren Formen der Unterernährung betroffen.

Der Bericht warnt davor, dass die sozioökonomischen Folgen der Corona-Pandemie, zunehmende Ungleichheiten, Konflikte und die Klimakrise die Lebensmittelpreise und Lebenshaltungskosten auf ein Rekordhoch getrieben haben. Zwei Drittel der 181 Millionen betroffenen Kinder weltweit leben in nur 20 Ländern, darunter jeweils 64 Millionen in Afrika und Südasien.

Im Gazastreifen sind aufgrund der Nahrungsmittelknappheit neun von zehn Kindern von lebensbedrohlicher Unterernährung betroffen. "Im Gazastreifen haben die monatelangen Feindseligkeiten und die Einschränkungen der humanitären Hilfe das Ernährungs- und Gesundheitssystem zusammenbrechen lassen, mit katastrophalen Folgen für die Kinder und ihre Familien", so UNICEF.

In Afrika leidet jedes dritte Kind unter fünf Jahren an schwerer Ernährungsarmut, heißt es in dem Bericht. Zu den am schlimmsten betroffenen Ländern in Afrika zählen laut UNICEF die Demokratische Republik Kongo, Ägypten, Äthiopien, Ghana, Niger, Nigeria, Somalia, Südafrika, Uganda und Tansania.

Ein niedriges Haushaltseinkommen ist jedoch nicht der einzige Faktor für die schlechte Ernährung von Kindern, heißt es weiter in dem Bericht. Auch Mädchen und Jungen aus der Mittelschicht oder wohlhabenden Haushalten sind betroffen. Es wird für Eltern zunehmend schwieriger, ihren Kindern nahrhafte Lebensmittel anzubieten und positive Ernährungspraktiken umzusetzen. Einer der Hauptgründe dafür ist die aggressive Vermarktung billiger, nährstoffarmer, ungesunder und stark verarbeiteter Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt an Familien, die mittlerweile zum neuen Standard für die Ernährung von Kindern geworden sind.

APA

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