Bei Frauen mit geringeren finanziellen Ressourcen wird die Lebensqualität stärker beeinträchtigt als bei Frauen mit höherem Einkommen, wie eine Studie eines Forschungsteams aus der Schweiz und Frankreich zeigte. Die Ergebnisse fordern eine stärkere Berücksichtigung sozioökonomischer Faktoren in Unterstützungsprogrammen für Frauen mit Brustkrebs, berichtete die an der Studie beteiligte Universität Genf am Dienstag.
An der im "Journal of Clinical Oncology" veröffentlichten Studie nahmen 5.900 Frauen teil, die in Frankreich wegen Brustkrebs behandelt wurden. Das Forschungsteam untersuchte fünf Bereiche der Lebensqualität: allgemeine Müdigkeit, psychische Verfassung, sexuelle Gesundheit und Nebenwirkungen. Diese Bereiche wurden jeweils in Abhängigkeit von sozioökonomischen Indikatoren wie Bildungsniveau, Haushaltseinkommen und wahrgenommener finanzieller Situation analysiert.
Bereits bei der Diagnose war die Lebensqualität bei Frauen mit hohem sozioökonomischem Status höher. Laut der Studie nahm diese Ungleichheit während der Krebsbehandlung weiter zu. Zur Überraschung der Forschenden war die Ungleichheit zwei Jahre nach der Diagnose noch größer als zum Zeitpunkt der Diagnose, wie die Universität Genf berichtete.
Die Verstärkung der Ungleichheiten erklären die Forschenden damit, dass Personen mit hohem sozioökonomischem Status leichter die Zeit, das Geld und den Zugang zu Informationen finden, um sich selbst zu versorgen und die physischen und psychischen Nebenwirkungen der Krankheit zu bewältigen. Im Gegensatz dazu hat beispielsweise eine alleinerziehende Mutter mit niedrigem Einkommen, die keine Betreuungsperson für ihre Kinder hat, deutlich weniger Ressourcen, um sich angemessen um ihre Gesundheit zu kümmern.
APA