Inzwischen würde sich die Hälfte der österreichischen und deutschen Jugend „nicht gut“ fühlen, wie neue Studien darlegen. Jede/r Zehnte zeige wiederum deutliche Anzeichen von hoher psychischer Belastung – mit steigender Tendenz. Zwischen 2012 und 2016 sei dieser Anstieg erstmals zu verzeichnen gewesen, sagte der Präsident von pro mente Austria, Günter Klug. Damit falle diese Zunahme zeitlich mit dem Aufkommen von „algorithmengetriebenen“ Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram zusammen und habe danach „durch Covid noch einen extremen Push bekommen“, so Klug.
Medienkonsum erhöht Druck
Laut Angaben von pro mente sind unter betreuten Jugendlichen etwa Leistungsdruck, soziale Isolation oder auch familiäre Probleme besonders virulent. Zudem ist ein exzessiver Medienkonsum oft problematisch – zusammengenommen verbrächten Jugendliche etwa „zweieinhalb Monate im Jahr am Bildschirm“. Darunter leidet laut Klug der persönliche Kontakt, während es gleichzeitig leichter wird, in Medienblasen abzudriften. Daneben würde die weltpolitische Situation für zusätzliche Verunsicherung sorgen: „Wir haben Klimawandel, wir haben Krieg. Das ist für junge Menschen sehr, sehr irritierend, weil sie überlegen, wie es für sie weitergeht.“ Der Verband fordert nun mehr Ressourcen, etwa für niederschwellige Anlaufstellen ohne lange Wartezeiten, Schutzräume und Vertrauensorte, die Kombination digitaler und analoger Hilfsangebote sowie die Beteiligung der Jugendlichen an der Gestaltung von Maßnahmen. Zudem will man eine stärkere Vernetzung von Psychotherapie, Sozialarbeit und Pädagogik.