Pharma-Industrie

Trump droht Pharma-Industrie mit Zöllen bis zu 250 %

Artikel drucken
Trump © Shutterstock
© Shutterstock

Der Hintergrund dieser Maßnahmen liegt in den seit Jahren kritisierten Medikamentenpreisen in den USA. Diese gehören weltweit zu den höchsten, da es dort – im Gegensatz zu europäischen Ländern – keine staatliche Preisfestsetzung gibt. Die Hersteller legen die Preise ihrer Medikamente selbst fest. Tatsächliche Nettopreise ergeben sich jedoch aus komplexen Verhandlungen und Rabatten zwischen Herstellern, Versicherern und öffentlichen Programmen; eine zentrale staatliche Preisfestsetzung wie in vielen EU-Ländern existiert nicht. Trump wirft den internationalen Pharmakonzernen vor, ihre Produkte in der EU günstig anzubieten und die entgangenen Erlöse durch überhöhte US-Preise zu kompensieren. Diese Preispolitik will er nun durch eine aggressive Zollstrategie durchbrechen.

Bereits im Mai legte er per Dekret die Basis. Ende Juli folgte eine 60-Tage-Frist für Pharma-Konzerene wie Pfizer, Novartis und Boehringer Ingelheim, nachdem eine frühere 30-Tage-Frist im Mai ohne hinreichende Wirkung geblieben war.

Auswirkungen auf Österreich


Für österreichische Exporteure wie Valneva oder Sandoz könnten die angekündigten Zölle erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen haben. Die USA gilt traditionell als wichtiger Absatzmarkt. Um die drastischen Zölle auszugleichen, müssten die betroffenen Unternehmen entweder ihre Preise deutlich anheben – was ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährden würde – oder ihre Gewinnmargen erheblich reduzieren. 

Ein Hoffnungsschimmer für europäische Hersteller zeichnete sich kürzlich ab: Im Rahmen eines Handelsabkommens zwischen den USA und der EU wurde für Pharmazeutika nun ein Zollsatz von 15% vereinbart, der deutlich unter den angedrohten 250% liegt. Allerdings bleibt unklar, ob die von Trump angekündigten sektorspezifischen Zölle zusätzlich zu diesem Basissatz erhoben werden könnten. Trumps Zollpolitik zeigt sich bisher äußerst unbeständig. Vorschläge wurden in den vergangenen Monaten häufig geändert oder wieder zurückgezogen.

Das könnte Sie auch interessieren