APOkongress Schladming 2025

Auf den Punkt gebracht

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Gerhard Kobinger und Josef Fasching  präsentierten wieder den Wirtschaftsbericht des letzten Jahres. © beigestellt
Gerhard Kobinger und Josef Fasching präsentierten wieder den Wirtschaftsbericht des letzten Jahres. © beigestellt

Ein Vormittag des APOkongress in Schladming stand ganz im Zeichen der Apothekerkammer. Man nutzte die Zeit für aktuelle wirtschaftliche und politische Themen. Den Beginn machten Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger und Mag. Josef Fasching, die bereits in alter Tradition den Wirtschaftsbericht des letzten Jahres präsentierten. Die Bilanz fiel gemischt aus: Auf der einen Seite durfte sich die Branche über ein Umsatzplus von 8,26 % freuen, wobei die Hochpreiser mit plus 13,42 % hier den größten Anteil beitragen konnten. Auf der anderen Seite hat sich die Krankenkassenspanne einmal mehr auf zwischenzeitlich 11,8 % reduziert. Und auch die Ausgaben der Krankenkassen für Heilmittel bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. Von den insgesamt 25 Mrd. Euro entfielen 2024 nur 4,8 Mrd. Euro auf diese Sparte, wobei die Krankenkassen hier in Form von Mehrwertsteuer, Rezeptgebühren und Kick-Back-Zahlungen der Industrie einen beachtlichen Anteil wieder rückerstattet bekamen. 

Stefan Brenner warb für die  Teilnahme an den Ringversuchen 2025 und  präsentierte die Ergebnisse des Vorjahrs. © beigestellt
Stefan Brenner warb für die Teilnahme an den Ringversuchen 2025 und präsentierte die Ergebnisse des Vorjahrs. © beigestellt

Vorsorgen als wirtschaftliches Ziel

Es folgte ein kurzer Überblick über die Serviceplattform „ApoStar“ vom Österreichischen Apothekerverband. Alexander Lackinger, BSc, STB, verwies auf die zahl­reichen Vorteile, die Apotheken aus dem digitalen Bilanzvergleich ziehen könnten. ApoStar analysiert die Entwicklung der Apotheke anhand von vier Kennzahlen – Gewinn-und-Verlust-Rechnung, Bilanzanalyse, Liquiditätscheck und einer Checkliste mit Verbesserungsmaßnahmen. Zudem gibt es einen Vergleich zu anderen Apotheken. Mag. Thomas Partel von der Österreichischen Ärzte- und Apothekerbank und Tom Ganschow von der Union Investment Austria GmbH gaben anschließend einen Einblick in die Kapitalmärkte 2025. Die gute Nachricht für Anleger:innen: Die erwarteten steigenden Umsatzgewinne von Unternehmen machen Aktien zur favorisierten Anlageklasse. 

Um Vorsorge ging es auch im Vortrag von Mag. Lola Sprengseis von der Pharmazeutischen Gehaltskasse. Sie referierte über das österreichische Pensionssystem und den Pensionszuschuss der GHK. Sprengseis gab Einblick in die Leistungshöhe, welche Zeiten berücksichtigt werden, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen und welche Arten der Altersversorgung von Seiten der Gehaltskasse überhaupt angeboten werden.

PMU-STudie: Lieferengpässe als Belastungsprobe

Lieferengpässe gehören in Apotheken zwischenzeitlich zum Alltag. Was subjektiv jeden Apotheker und jede Apothekerin trifft, wurde nun in einer Studie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) durch eine Studie belegt. Untersuchungsleiter Priv.-Doz. Dr. Olaf Rose präsentierte die Ergebnisse am APOkongress in Schladming. Demnach sind im Schnitt 30 % aller Patientenkontakte von nicht lieferbaren Medikamenten betroffen. Für die Personen eine Alternative zu finden, nimmt in etwa zwölf Minuten in Anspruch. Somit ist ein/e Apo-theker:in rund zwölf Stunden am Tag damit beschäftigt, Lieferengpässe zu beheben. 

Fehler liegt bei der Politik

Auf die Frage, wem die Patient:innen an den Lieferengpässen die Schuld geben, antworteten die Betroffenen relativ einstimmig. 87 % gaben an, die Politik in der Schuld zu sehen, nur 28,5 % meinten, dass hier auch die Apotheken eine Mitschuld tragen würden. In jedem Fall aber sind es die Apotheker:innen, die die Kohlen aus dem Feuer holen. 84 % gaben bei der Befragung an, dass sie bereits Lieferengpässe durch eigene Herstellung gelöst hätten.  

Umsatzentwicklung 2024 © beigestellt
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Einsatz für die Apotheken

Vor der Pause informierte Dr. Stefan Brenner das Publikum über die bereits 2024 durchgeführten Ringversuche und bewarb die kommenden. Seine Bilanz fiel sehr gut aus, mit der Qualitätssicherung in heimischen Apotheken zeigte er sich mehr als zufrieden. Im vergangenen Jahr wurde die Qualität von Ibuprofen-Zäpfchen 125 mg untersucht und 94 % der Einsendungen konnten positiv bewertet werden. Ein Ergebnis, das sich laut Brunner auch international sehen lassen kann. Für den zwischenzeitlich fünften Ringversuch wurde eine Spezialrezeptur im pädiatrischen Bereich, Prednisolon-Kapseln 2 mg, ausgewählt. Brunner rief zur Teilnahme auf und betonte den Servicecharakter dieser Leistung. Daran anschließend fassten die neue Kammer­amts­direktoren, Mag. Walter Marschitz, BA, und Mag. Elisabeth Zimmerer, die aktuellen Entwicklungen zur Abgabe von Parallelimporten zusammen, die in den letzten Wochen für einige Aufregung gesorgt hatten.

Das neue Direktoren-Team der Kammer,  Walter Marschitz und Elisabeth Zimmerer, sprachen über die Probleme mit dem Parallelimport. © beigestellt
Das neue Direktoren-Team der Kammer, Walter Marschitz und Elisabeth Zimmerer, sprachen über die Probleme mit dem Parallelimport. © beigestellt

Kritikpunkt war die aktuelle Richtlinie des Dachverbands, die ohne Abstimmung einseitig erlassen und verändert werden konnte. Hinzu kam, dass bei Nichteinhaltung der Richtlinie eine Nulltaxierung erfolgte. Nach zahlreichen Treffen und Verhandlungen konnte die Kammer eine vertragliche Regelung erreichen, deren Bestimmungen in einer Anlage zum Gesamtvertrag geregelt sind und die nur mit dem gesamten Vertrag von beiden Seiten gekündigt werden kann. Bei Verstößen erfolgt nach neuer Übereinkunft eine Teilretaxierung. Die neue Regelung gilt ab 1. Mai 2025.

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