Verglichen zum Jahr 2021 ist die Inzidenz deutlich erhöht. So wurden bis Mitte August bereits 188 Infektionen gemeldet, davon 144 Fälle in Italien (mit 10 Toten), 39 in Griechenland, zwei in Rumänien und ein Fall in der Slowakei. Außerdem hat das an die EU grenzende Serbien 34 Infektions- sowie drei Todesfälle verzeichnet.
In Österreich wurden bisher zwei West-Nil-Fälle beim Blutspenden diagnostiziert. Beide Infizierte entwickelten einen Hautausschlag sowie in einem Fall zusätzlich erhöhte Temperatur. Es wird damit gerechnet, dass die Zahl der Infizierten in Österreich weiter ansteigt, denn die Übertragungssaison dauert dem ECDC zufolge in der Regel von Juni bis November.
Übertragung durch Gelsen
Das West-Nil-Virus gehört zu den am weitesten verbreiteten Flaviviren. Aus den Tropen gelangte das Virus durch Zugvögel auch nach Europa. Es wird v. a. von Stechmücken zwischen wildlebenden Vögeln übertragen. An Vögeln infizierte Mücken können das Virus aber auch auf Menschen und andere Säugetiere – v. a. Pferde – übertragen.
Beim Menschen verläuft die Infektion überwiegend unauffällig oder mild. Etwa 20 % der Infizierten entwickeln eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung, die drei bis sechs Tage andauert. Bei etwa 50 % dieser Erkrankten entwickelt sich ein Hautausschlag am ganzen Körper. Nur etwa eine/r von 100 Infizierten erkrankt schwer an einer neuroinvasiven Form der Erkrankung, die zu einer gutartigen Meningitis, in seltenen Fällen aber auch zu einer Enzephalitis, führen kann.
AC
Quelle
ECDC Weekly updates: 2022 West Nile virus transmission season
RKI 2022; https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/W/WestNilFieber