
Diese Erkenntnis geht aus einer umfassenden Analyse des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung hervor, die das Ausmaß der medizinischen Informationsvermeidung erstmals global dokumentiert.
Das Vermeidungsverhalten zeigt sich vielfältig: Patient:innen zögern Arztbesuche hinaus, meiden medizinische Tests oder ignorieren deren Ergebnisse. Für ihre Untersuchung werteten die Forscher:innen Daten aus 92 internationalen Studien mit knapp 565.000 Teilnehmer:innen aus. Besonders ausgeprägt ist die Informationsvermeidung bei unheilbaren neurodegenerativen Erkrankungen: Bei Alzheimer liegt die Quote bei 41 %, bei Huntington bei 40 %.
Bei behandelbaren Krankheiten zeigen sich Patient:innen weniger zurückhaltend (HIV-Infektionen 32 %, Krebs 29 %). Die Gründe sind vielschichtig: Kognitive Überforderung, das Gefühl der Machtlosigkeit sowie Stigmatisierungsängste verstärken das Vermeidungsverhalten. Auch mangelndes Vertrauen ins Gesundheitssystem trägt dazu bei.