
So stellt sich etwa die Frage, ob scharfes Essen oder heiße Getränke tatsächlich gegen Hitze helfen, ob Nahrungsergänzungsmittel den Sonnenschutz ersetzen können oder ob der Körper bei hohen Temperaturen automatisch isotonische Getränke benötigt. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat sich gängige Sommermythen genauer angesehen und überprüft, was davon wirklich stimmt.
Kühlt scharfes Essen?
Capsaicin, der scharfe Wirkstoff in Chilis, fördert die Schweißproduktion. "Das hat grundsätzlich einen kühlenden Effekt, zusätzliches Schwitzen bedeutet bei hohen Außentemperaturen aber auch eine zusätzliche Belastung für den Kreislauf", erläuterte Bauer. Wer gerne scharf isst, muss im Sommer nicht zwangsläufig darauf verzichten – sollte jedoch aufmerksam auf die Reaktionen seines Körpers achten. Menschen mit empfindlichem Magen "tun generell gut daran, stark gewürzte Speisen nur in Maßen zu genießen".
Besser warm statt kalt trinken?
Kühle Getränke können an heißen Tagen erfrischen – eiskalte Varianten hingegen schlagen mitunter auf den Magen und können Kreislaufprobleme verursachen. Auch Alkohol stellt eine zusätzliche Belastung für den Kreislauf dar und sollte grundsätzlich nur in Maßen konsumiert werden. "Der Konsum von heißem Tee ist in manchen Ländern zwar kulturell verbreitet, aber für unsere Breitengrade an Sommertagen nicht ideal: Denn heiße Getränke regen die Schweißproduktion bei Hitze zusätzlich an", sagte Bauer. "Kühle oder lauwarme alkoholfreie Getränke sind für den Sommer - und bei großer Hitze - die beste Wahl."
Erwachsenen wird empfohlen, täglich 30 bis 40 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht zu sich zu nehmen – dabei ist die Flüssigkeit, die über Lebensmittel aufgenommen wird, bereits eingerechnet. Je nach Essgewohnheiten können auf diese Weise etwa 500 bis 1.000 Milliliter täglich über feste Nahrung abgedeckt werden. Der tatsächliche Flüssigkeitsbedarf variiert individuell und ist unter anderem abhängig von Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, Körpergröße sowie äußeren Einflüssen wie Hitze oder körperlicher Anstrengung. Idealerweise verteilt man die Flüssigkeitszufuhr gleichmäßig über den Tag – auch beim Sport. Wird nämlich in kurzer Zeit eine große Menge Wasser aufgenommen, kann das den Elektrolythaushalt stören und ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.
Isotonische Getränke bei großer Hitze?
"Für den Alltag und bei normaler sportlicher Betätigung reichen - auch bei schweißtreibenden Sommertemperaturen - die bewährten Klassiker Wasser, Mineralwasser und ungesüßter Tee", sagte VKI-Ernährungswissenschafterin Teresa Bauer. Bei intensiver körperlicher Belastung, die länger als eine Stunde dauert, verliert der Körper neben Flüssigkeit aber auch Mineralstoffe, etwa bei längeren Wanderungen oder Radtouren. "Isotonische Getränke können hier helfen, diesen Verlust rasch auszugleichen", so Bauer.
Teure Sportdrinks sind dafür nicht nötig: "Ein einfaches Hausrezept besteht aus einem Teil Apfelsaft, zwei bis drei Teilen Wasser und einer Prise Salz. Der im Apfelsaft enthaltene Zucker liefert zudem schnell Energie, ohne den Magen zu belasten", empfiehlt die Expertin.
Kapseln statt Sonnencreme?
Beta-Carotin wird gelegentlich als natürlicher Sonnenschutz beworben. Bei übermäßiger Zufuhr kann sich jedoch ein Überschuss an Carotinoiden in Leber, Fettgewebe und Haut einlagern, was zu einer orange- bis bräunlichen Verfärbung der Haut führen kann. "Diese Farbveränderung hat jedoch nichts mit einer echten Sommerbräune zu tun, die durch die Bildung des Hautpigments Melanin entsteht", betonte Bauer. "Nahrungsergänzungsmittel wie Beta-Carotin-Kapseln bieten keinen verlässlichen Schutz vor UV-Strahlung." Nach wie vor gilt: Sonnencreme großzügig auftragen, regelmäßig erneuern und die direkte Sonneneinstrahlung in den intensivsten Stunden möglichst vermeiden.
APA