Lost and Found

Alte Apothekenstücke aufgetaucht

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Ziergefäß aus grünem, mundgeblasenem Glas. Laut Beschriftung enthielt das Gefäß einst „Anishaltigen Schwefel- balsam“. Schwefel ist mit dem alchemistischen Zeichen angegeben. © HBF
Ziergefäß aus grünem, mundgeblasenem Glas. Laut Beschriftung enthielt das Gefäß einst „Anishaltigen Schwefel- balsam“. Schwefel ist mit dem alchemistischen Zeichen angegeben. © HBF

Die damalige Stadtapotheke in Brixen, Südtirol, stellte zur Eröffnung des Deutschen Apothekenmuseums mehrere wertvolle Leihgaben zur Verfügung. Das NS-Regime plante in München, der damaligen „Hauptstadt der Bewegung“, ein nationales pharmaziegeschichtliches Museum, das Deutschland als „Apotheke der Welt“ thematisieren sollte. Unter einem wirklich guten Stern stand diese Ausstellung aber nie. Bereits 1940 musste das Museum wegen des 2. Weltkriegs schließen und 1943 wurde das Münchner Gebäude bei den Bombardierungen der Alliierten zerstört. Nach Kriegsende sollte eine vergleichbare Struktur in Bamberg eingerichtet werden, allerdings waren viele Objekte zerstört, verschwunden, verloren, nicht mehr auffindbar. Im Jahr 1952 wurden dann alle Leihgaben als Verluste bescheinigt. 

Seit 1957 befindet sich das Deutsche Apothekenmuseum bis heute am endgültigen Standort im Heidelberger Schloss. Durch die kollegiale Zusammenarbeit zwischen Heidelberg und Brixen konnte schon im Jahr 1983 eine kostbare Reiseapotheke rückerstattet werden, die doch wieder aufgetaucht war. Und vor wenigen Monaten gab es dann noch weitere Funde. Bei einer Publikation über historische Apothekengläser ließen sich weitere Leihgaben der Apotheke in Brixen zuordnen. Die meisten der wiedergefundenen Apothekengläser wurden im 18. oder im 19. Jahrhundert mundgeblasen hergestellt. Ende April waren die Utensilien im Pharmaziemuseum Brixen ausgestellt und konnten von interessierten Besucher:innen betrachtet werden.

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