Unterschiedliche Positionen liegen in der Natur der Sache – die Kunst ist, in harten, aber fairen Diskussionen zu Ergebnissen zu kommen, hinter denen sich alle Player versammeln können und die dann nach außen gemeinsam vertreten werden.
Was passiert, wenn das nicht gelingt, kann man sich aktuell „erste Reihe fußfrei“ bei der Ärztekammer ansehen. Seit Monaten kommt sie mit ihren internen Streitigkeiten aus den Schlagzeilen nicht heraus – vertrauliche Dokumente werden an die Medien gespielt, über den Umgang miteinander in Sitzungen hört man verstörende Details. Häme ist dabei unangebracht – ein derart wichtiger Player des Gesundheitssystems, der sich auf öffentlicher Bühne selbst zerlegt, kann für niemanden wünschenswert sein. Dass Gesundheitsminister Rauch jetzt auf den letzten Metern seine Reform etwas abgeschwächt hat, ist bei genauerer Betrachtung bestenfalls ein Pyrrhussieg für die Ärztekammer – die verlorenen Mitspracherechte haben ihre Position im System nachhaltig verändert.
Was können wir daraus lernen? Agiert man als Standesvertretung nicht gemeinsam, wird man bald einsam dastehen. Will man seine Ziele erreichen, ist ein geeintes Vorgehen unerlässlich. Und vor allem: Kontroversen sollten nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Damit schwächt man sich nur selbst.