Die Richtung ist eindeutig! Wie das General Assembly der FIP und der EPhEU zeigte auch die Generalversammlung der PGEU, der Vereinigung der European Community Pharmacists, die vor einigen Tagen stattfand, wo die Zukunft der Apotheker:innen und damit auch der Apothekenbetriebe liegt: in jenen Bereichen, die weder von Drogeriemärkten oder Versandapotheken noch von Automaten oder AI übernommen werden können, nämlich in unserer Expertise und der Ausweitung unserer Kompetenzen in der Betreuung unserer Kund:innen und Patient:innen.
Neue Serviceangebote
Dies umfasst bereits entwickelte „Pakete“ wie die Medikationsanalyse oder Impfen in der Apotheke ebenso wie neue, vielversprechende Angebote, die wir uns anschauen sollten. So wurde eine neue, große Studie aus England vorgestellt (wo man übrigens in dieser Hinsicht viel weiter ist als wir), die als zukünftige Schwerpunkte neben Structured Medication Reviews (SMRs) Polypharmazie-Einrichtungen, einen Asthma-Aktions-Plan sowie COPD-Betreuung identifiziert hat. Dazu ist es essenziell, den Fokus auf die verstärkte Integration von Apotheker:innen in das Gesundheitssystem zu legen, einschließlich enger interdisziplinärer Zusammenarbeit auf Augenhöhe, umfassendem Zugang zu elektronischen Gesundheitsakten und der vollständigen Integration in sogenannten „Nachbarschaftsteams“, ohne Schnittstellenverluste zum niedergelassenen und stationären Bereich. Präventionsmaßnahmen sowie die Förderung und Einbindung der Patient:innen sind weitere notwendige Aspekte.
Es braucht konsequente Überzeugungsarbeit
Dass solche hochqualitativen Serviceangebote zu einer wesentlichen Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung beitragen können und von dieser auch gerne – kostenlos – genutzt werden (würden), ist mittlerweile unumstritten. Die UK-Studie belegt zudem, dass alle diese bestehenden und potenziell neuen Maßnahmen zur Arzneimittel- und Therapieoptimierung in der Primärversorgung Kosten signifikant einsparen können. Doch um diese Serviceleistungen auch anbieten zu können, braucht es drei wesentliche Voraussetzungen:
• Entsprechend kompetente „Anbieter“. Abgehakt! Die Curricula unseres Studiums sowie die Weiterbildungsmöglichkeiten wie Klinische Pharmazie, aber auch die vielen, gerne genutzten Fortbildungsangebote sprechen für sich.
• Daten und Fakten, die deren Nutzen nicht nur für die Patient:innen, sondern auch für die Kostenträger in Form von merklichen Einsparungen belegen. (Fast) abgehakt! Immer mehr Studien – so auch jene zu unserer Medikationsanalyse – untermauern eine Entlastung der Gesundheitssysteme sowohl im Hinblick auf personelle als auch finanzielle Ressourcen.
• Eine angemessene Finanzierung. Das ist die größte Hürde, denn kein Gesundheitssystem möchte in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage gerne neue Kostenfaktoren „aufmachen“. Hier braucht es konsequente Überzeugungsarbeit.
Die Interessenvertretungen der EU-Staaten und damit auch wir treiben diese Strategie jedenfalls mit aller Kraft voran. Der für 2026 designierte PGEU-Präsident Mikołaj Konstanty, Apothekerkammer Polen, meinte dazu: „Das kommende Jahr 2026 wird entscheidend für die Apotheke sein – die laufende Überarbeitung der EU-Gesetzgebung für Apotheken, der Critical Medicines Act und das anhaltende Problem von Medikamenten- und Arbeitskräftemangel werden unsere Hauptprioritäten sein. Unser Ziel ist, dass die Apotheker:innen auch in Zukunft eine lebendige, nachhaltige und lösungsorientierte Profession sind, die die stetig wachsenden Herausforderungen meistern kann.“