Eigentlich hätte ihr die bisherige Direktorin für Zulassungsbereich und Innovation im Verband der pharmazeutischen Industrie Pharmig, Helga Tieben, nachfolgen sollen. Ihre Bestellung wurde aber nach öffentlicher Kritik im April kurzerhand gestoppt.
Transparency Österreich, Martin Kreutner, Mit-Initiator des Anti-Korruptions-Volksbegehrens und die Oppositionsparteien SPÖ und NEOS hatten Kritik daran geübt, dass mit Tieben ausgerechnet eine Pharmalobbyistin für die Medizinmarktaufsicht zuständig sein soll und orteten einen Interessenskonflikt bzw. Unvereinbarkeit. AGES und Gesundheitsministerium stoppten daraufhin die Bestellung und stellten eine Neuausschreibung in Aussicht. Tieben zeigte sich damals "fassungslos" und kündigte ihrerseits rechtliche Schritte an. Die Medizinmarktaufsicht in der AGES hat mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist zuständig für Arzneimittelzulassungen, klinische Prüfungen und Überwachung der Arzneimittelsicherheit.
Mit dem neuen Leiter Waxenecker kommt jemand aus dem Haus zum Zug. Er ist seit 2007 in der AGES Medizinmarktaufsicht tätig, seit 2019 leitet er die Abteilung Biologika, Präklinik und Statistik, die für die wissenschaftlich-fachliche Bewertung der Qualität von Biologika, der Präklinik sowie der Statistik bzw. Methodologie von Humanarzneimitteln in zentralen Zulassungs- und Life-Cycleverfahren sowie für die wissenschaftliche Beratung zuständig ist, teilte die AGES am Montag in einer Aussendung mit.
Verwiesen wird auf dessen langjährige Erfahrung in der Forschung und Entwicklung sowie regulatorischen Aspekten von Arzneimitteln. Waxenecker vertritt Österreich als Experte auf europäischer sowie internationaler Ebene in verschiedenen Gremien. Neben seiner Tätigkeit in der AGES lehrt er an Fachhochschulen und der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) zeigte sich am Montag über die Bestellung Waxeneckers erfreut und hob dessen langjährige Erfahrung im Bereich der Medizinmarktaufsicht hervor. "Es ist besonders wichtig, dass dieser Bereich von einem unabhängigen Experten besetzt wird, und so der exzellente internationale Ruf Österreichs im Bereich der Arzneimittelsicherheit weiterhin bestehen bleibt", so Rauch.
APA/Red.