Die International Pharmaceutical Federation (FIP) besteht aus 146 nationalen Organisationen und dient der weltweiten Vernetzung, der Unterstützung und Weiterentwicklung der verschiedenen Bereiche der Pharmazie.
21.09.2022
Ein wunderbarer FIP Kongress endet mit einem interessanten Ausblick auf die Weiterentwicklung der Rolle der Pharmazeut:innen. Obwohl die teilnehmenden Pharmazeut:innen aus den verschiedensten Ländern der Welt kommen, gibt es fast überall ein sehr ähnliches Problem mit der Außenwahrnehmung der Apotheker:innen. Ein klares Statement setzt Dr. Catherine Duggan, CEO FIP: „Wir wollen weg von einem Image des reinen Dispensierens hin zu einer Honorierung unserer sich entwickelnden Palette an Dienstleistungen.“
Der Präsident der ägyptischen Pharmazeut:innen Vereinigung, Dr. Wael Ali, sieht in der Spezialisierung in pharmazeutische Fachrichtungen eine große Chance. Die Fach-Apothekerin für Tiermedizin oder der Fach-Apotheker für Phytotherapie werden, in seiner Vision durch ein angepasstes Curriculum der Universitäten ausgebildet.
Zum Abschluss von spannenden Kongresstagen wurde das bedeutende Thema „Impfung durch Pharmazeut:innen“ in einer Podiumsdiskussion aufgegriffen. Vertreter aus Australien und Italien berichten von Ihren Erfahrungen mit der Implementierung, der Organisation und Durchführung der Impfungen in den Apotheken. Beeindruckend ist, dass sogar Indien kurz vor der legalen Einbettung der pharmazeutischen Impfung steht.
Einen, wahrscheinlich auch für die österreichische Diskussion, hilfreichen Gedanken teilt die Schweizerin Dr. Astrid Czock: „Die gesunde Person geht nicht zu einem Arzt, Gesunde haben in den Apotheken den niederschwelligsten Zugang zu dem Gesundheitssystem. Ärzte „verlieren“ keine Patienten durch die Impfung in der Apotheke, sondern die allgemeine Impfquote wird erhöht.“
Diese vier Tage voller fachlicher Themen und wichtigem Austausch, haben gezeigt, wie unerlässlich die weltweite Vernetzung ist, um gemeinsam leichter Ziele zu erreichen.
#see you in Brisbane 2023
20.09.2022
Unter dem Motto „Handlungsmöglichkeiten während Krisensituationen" stellten Katarina Fehir Šola, Präsidentin der EPhEU (Employed Community Pharmacists in Europe), zusammen mit Mark Koziol, Generalsekretär der EPhEU, das Entstehen und die Organisation des wichtigen Projektes „Medicines to Ukraine“ vor. Die länderübergreifende Kampagne wurde in Österreich durch den VAAÖ vertreten und mit dem Partner „Apotheker ohne Grenzen" umgesetzt. Seit Beginn des Krieges bekommt die Ukraine humanitäre Hilfe aus allen Ländern. Aber nicht jede gutgemeinte Sendung erfüllt auch ihren Zweck. Besonders kritisch sieht Mark Koziol die Medikamentenspenden: „Damit Medikamente in den Krankenhäusern oder Versorgungsstationen verwendet werden können, muss der richtige Transport, die richtige Lagerung und die Verwendbarkeit vor dem Ablauf gewährleistet sein.“ Um diese wichtigen Kriterien zu erfüllen, wurde das Projekt „Medicines to Ukraine“ ins Leben gerufen. Durch finanzielle Unterstützung von Privatpersonen und kleinen, sowie großen Organisationen konnten die spezifisch benötigten Medikamente besorgt und gezielt, unter pharmazeutischer Kontrolle, geliefert werden. Das projektorientiert geschaffene innereuropäische Netzwerk will Koziol beibehalten, um bei einer etwaigen Krisensituation sofort gemeinsam handeln zu können.
Ein weiterer Glanzpunkt am dritten Tag des FIP Kongresses waren die Posterpräsentationen der österreichischen Krankenhauspharmazeut:innen Mag. pharm. Sonja Guntsching, Msc. und Mag. pharm. Nikolaus Lindner. Ihre Poster beleuchten wichtige Themen für das pharmazeutische Entwicklungspotential in Österreich. Konkret stellte Mag. pharm. Sonja Guntsching, Msc. klinisch-pharmazeutische Intervention bei dem Einsatz von Antiinfektiva vor. Von Mag. pharm. Nikolaus Lindner, Msc., wurde eine wichtige nationale Studie zur Impfbereitschaft von Pharmazeut:innen präsentiert.
19.09.2022
Der deutsche Arzt Dr. Jens Gobrecht, ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) Vertreter auf europäischer Ebene, spricht sich bei einer Podiumsdiskussion für eine bessere Zusammenarbeit von Ärzten und Ärztinnen sowie Pharmazeut:innen aus: „Die Patient:innen profitieren von einem multidisziplinären Ansatz, in dem die klinische Arbeit der Apotheker:innen ein wichtiges Element ist.“ Dr. Gobrecht sieht in der Impfung durch Pharmazeut:innen eine notwendige Weiterentwicklung im Gesundheitssystem. Gerade die Krise hat gezeigt, wie bedeutend es ist, die Impfquoten zu erhöhen und welche Rolle die Apotheker:innen dabei spielen können.
Die Patientengesundheit stand auch bei dem Vortrag des André Bédat Award Gewinners Dr. Roberto Frontini im Fokus. Er diskutierte die eingrenzenden Faktoren des pharmazeutischen Alltags und welche Möglichkeiten es für die Zukunft gibt.
Einen wichtigen Schritt sieht Dr. Frontini darin, dass Pharmazeut:innen auch an der Tara mehr Verantwortung übernehmen: „Pharmazeut:innen sollen eigenständige Entscheidungen treffen, die sich auf ihr breites Wissen stützen können.“
Voraussetzung dafür ist, dass machterhaltende Strukturen veralteter Systeme und wirtschaftliche Interessen nicht über dem Wohl der Patient:innen stehen dürfen. Das Gesundheitssystem muss im Dienst der Patient:innen sein.
18.09.2022
Untermalt durch einen beeindruckenden Flamencotanz wurde der Weltkongress der Pharmazeut:innen mit brisanten Themen begonnen. FIP-Präsident Dominique Jordan, sowie die spanische Gesundheitsministerin betonten die tragende Rolle der Pharmazeut:innen im Gesundheitswesen. Durch die Covid Pandemie haben Apotheker:innen gezeigt, dass sie als wichtige Säule das Gesundheitssystem erhalten.
Der neue FIP-Präsident für die kommenden vier Jahre wurde gewählt und mit Paul Sinclair darf sich Australien freuen, erstmals in der 110-jährigen Geschichte der FIP einen Präsidenten zu stellen. Er wird seine Amtszeit mit September 2023 beginnen.
Es wurden verschiedene Projekte aus unterschiedlichen Ländern vorgestellt. Beeindruckend war die Präsentation zu Dienstleistungen, die in manchen Ländern in den Apotheken angeboten werden. Einige Beispiele kommen aus Australien, der Schweiz und Brasilien, bei denen Screenings der Patient:innen auf kardiovaskuläre oder kolorektale Erkrankungen und die Unterstützung der HIV Prä- und Post-Expositionsprophylaxe zum Alltag gehören. Auch die Regionen, in denen Pharmazeut:innen impfen, hat sich seit 2016 von 20 auf 40 Länder verdoppelt.
Zum Abschluss der Eröffnungszeremonie fand die Verleihung der diesjährigen Awards statt. Mit dem André Bédat Award, der höchsten Ehrung der FIP wurde der deutsche Krankenhaus Apotheker Dr. Roberto Frontini für seinen wichtigen Beitrag zur Krankenhaus Pharmazie geehrt. Dr. Frontini, früherer Präsident der European Association of Hospital Pharmacists (EAHP) arbeitet unter anderem bei der Erstellung der „44 European Statements of Hospital Pharmacy“ mit.
Text: Mag. pharm. Larissa Walch