Überblicksstudie 

Forscher zeigen höheres Erkrankungsrisiko bei geringerem IQ auf

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Hoher IQ © Shutterstock
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 Das ist das Ergebnis einer Überblicksstudie von Wiener Forscherinnen und Forschern im Fachjournal "Nature Communications Psychology". Für die Autoren ist diese Erkenntnis ein weiteres Argument für Investitionen in frühe Bildung und für alle zugängliche Medizin-Versorgung.


Das Team um die Hauptautoren Jakob Pietschnig und Jonathan Fries von der Fakultät für Psychologie der Universität Wien hat Daten aus insgesamt 49 Studien mit rund 2,9 Millionen Versuchspersonen durchforstet. Auf Basis dieser Informationen konnte der Intelligenzquotient im Kindes- und Jugendalter mit Gesundheitsdaten im weiteren Verlauf des Lebens verknüpft werden.


Bessere Gesundheitsversorgung wirkt ausgleichend


So suchte man nach Zusammenhängen zwischen verschiedenen Diagnosen zu physischen und psychischen Erkrankungen und den erreichten IQ-Punkten. Ein Ergebnis der Analyse mit Daten aus Großbritannien, den USA, Dänemark, Schweden, Israel, Finnland, Neuseeland und Norwegen: Mit einem um 15 Punkte niedrigeren IQ in jüngeren Jahren hat man im Durchschnitt ein um 22 Prozent erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Schizophrenie, Depression, Demenz oder Diabetes später im Leben, wie das Team in der Publikation berichtet.


Im Durchschnitt war der Effekt in Bezug auf psychische Krankheiten stärker ausgeprägt. Allerdings: Der statistisch signifikante Zusammenhang wurde tendenziell dann geringer, wenn die Gesundheitsversorgung in dem Land, in dem die Untersuchung stattfand, insgesamt besser war. Ebenso kleiner wurde der Effekt, wenn Personen mit gleichem Bildungsniveau verglichen wurden.


Fokus auf mehr Gesundheitsbildung in jüngeren Jahren


Daraus folgern die Psychologinnen und Psychologen, dass genau hier wichtige Ansatzpunkte liegen, um die Diskrepanz möglichst klein zu halten: So könne eine Verbesserung im Bildungssystem und der Gesundheitsversorgung "die negativen gesundheitlichen Auswirkungen geringerer Intelligenz zwar nicht beseitigen, aber abmildern", heißt es in der Arbeit. Sinnvoll erscheinen den Studienautoren in dem Zusammenhang auch Initiativen, um das gesundheitsspezifische Wissen vor allem in frühen Lebensphasen zu heben. Für die Wissenschafter legt die Analyse einmal mehr nahe, dass geringere Intelligenz "als eigenständiger Risikofaktor für körperliche und psychische Erkrankungen betrachtet werden sollte", heißt es am Dienstag in einer Aussendung der Uni Wien.

APA

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