Hitzestress-Nephropathie

Sommerhitze belastet die Nieren

Artikel drucken
Junge, sportliche Frau trinkt aus Wasserflasche.  © Shutterstock
© Shutterstock

Die Hitze in Europa hat bereits deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit, erklärte Dr. Simone Cosima Boedecker-Lips beim diesjährigen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). 2022 starben fast 63.000 Europäer:innen an den Folgen der Hitze – und die Zahl nimmt weiter zu. Ein Teil dieser Todesfälle resultiert aus hitzebedingten Nierenschäden.

Auch Junge und Gesunde sind gefährdet

Als Heat-Stress-Nephropathie oder Hitzestress-Nephropathie wird die chronische Nierenerkrankung durch wiederholte Hitzeexpositionen bezeichnet. Sie tritt häufig in Kombination mit körperlicher Anstrengung und unzureichender Trinkmenge auf. Zunächst bewirkt die Dehydratation eine akute Nierenschädigung. Elektrolytveränderungen, vermehrte Nierensteinbildung und Harnwegsinfekte sind weitere Folgen. „Der Körper kann in extremen Fällen bis zu zwei Liter Schweiß pro Stunde produzieren“, erläuterte die Nephrologin. Diese Mengen nachzutrinken sei nicht möglich und der Körper kann auch nicht so viel Wasser aufnehmen, so die Expertin. Betroffen sind nicht nur klassische Risikopatient:innen wie Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen. Auch junge, gesunde Menschen, die in Berufen mit hoher Sonnen- und Hitzeexposition arbeiten (z. B. in Landwirtschaft und Bauwesen), sind gefährdet.

Besser kein Fruchtsaft

Tücken lauern auch bei der Getränkewahl. So kann die Fructose in Fruchtsäften bei Hitze und körperlicher Belastung Nierenschäden begünstigen, da Fructose-1-Phosphat zu Entzündungen im Tubulus-Epithel führt.

Ein weiteres Problem ist Feinstaub, der die Nieren erheblich schädigen kann. Die Partikel gelangen über die Atmung in den Blutkreislauf und schließlich in das Filtrationssystem der Niere, wo sie das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) aktivieren und oxidativen Stress sowie Entzündungen begünstigen.

Die Niere leidet doppelt, sowohl unter der Hitze als auch unter schlechter Luftqualität und Besserung scheint angesichts des Klimawandels nicht in Sicht.

Das könnte Sie auch interessieren