Risiko Herzinsuffizienz
Die Auswertung der TriNetX-Datenbank mit über 130.000 Erwachsenen mit Insomnie zeigte deutliche Unterschiede: 4,6 % der Melatonin-Nutzenden (mindestens 12 Monate) erkrankten an einer Herzinsuffizienz, gegenüber 2,7 % in der Kontrollgruppe. Auch Hospitalisierungen und Todesfälle traten häufiger auf. Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, kann kein ursächlicher Zusammenhang belegt werden. Die Ergebnisse fordern jedoch Klärungsbedarf zur kardiovaskulären Sicherheit von Melatonin.
Widerspruch zu bisherigen Annahmen
Frühere Studien beschrieben Melatonin aufgrund antioxidativer Eigenschaften als potenziell gefäßschützend. Die neuen Daten wecken Zweifel an dieser Einschätzung und legen nahe, Nutzen und Risiken neu zu bewerten. Besonders relevant ist dies angesichts der breiten Nutzung von Melatonin-Präparaten ohne ärztliche Kontrolle. Fachleute fordern weitere Studien zur langfristigen Sicherheit.
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) berichtete bereits 2024, dass Melatonin-haltige Produkte nicht unkritisch und vor allem nicht langfristig angewendet werden sollten. Personen mit Ein- oder Durchschlafstörungen sollten die Ursachen ärztlich abklären lassen. Viele Nahrungsergänzungsmittel enthalten zudem Dosierungen, die den Wirkstoffgehalt zugelassener Arzneimittel übersteigen.
Unerwünschte Effekte wie Tagesmüdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen oder Blutdruckabfall werden regelmäßig beschrieben. Risikopersonen sollten auf eine unkontrollierte Einnahme verzichten.
RS