Nationalratswahl 2024

NEOS: Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES

Artikel drucken
„Wichtig ist zuerst, dass die schon eingeleiteten Schritte zur Steuerung durch 1450 bundesweit einheitlich umgesetzt werden und hier beispielsweise auch ELGA zwischen Apotheken, Ärzteschaft und Krankenhäusern bestmöglich genutzt wird.“ © NEOS
„Wichtig ist zuerst, dass die schon eingeleiteten Schritte zur Steuerung durch 1450 bundesweit einheitlich umgesetzt werden und hier beispielsweise auch ELGA zwischen Apotheken, Ärzteschaft und Krankenhäusern bestmöglich genutzt wird.“ © NEOS

Apotheken nehmen eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung der österreichischen Bevölkerung ein, die weit über die Abgabe von Arzneimitteln hinausgeht. Im Frühjahr 2024 wurde der Weg für neue Dienstleistungen geebnet – wie beispielsweise Vor-Ort-Testungen von Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin etc. Diskutiert werden zudem weitere versorgungsrelevante Gesundheitsleistungen für die Patient:innen. Die Angebote reichen von umfassenden Medikationsanalysen über die vereinfachte wiederholte Abgabe von Dauermedikamenten, der fachlichen Beratung bei Neuverordnungen (New Medicine Services) bis hin zum Impfen in Apotheken. Wie stehen die Parlamentsparteien dazu? Hier die Antworten der Spitzenkandidat:innen auf unsere Frage.

ÖAZ Mit der Apothekengesetz-Novelle 2024 wurden erste rechtliche Rahmenbedingungen für zusätzliche Dienstleistungen in der Apotheke geschaffen. In welchen Bereichen sehen Sie die größten Potenziale für eine stärkere Einbindung der Apothekerschaft in die Gesundheitsversorgung der österreichischen Bevölkerung?

Mag. beate Meinl-Reisinger, MES

Persönliches  
geboren am 25.04.1978, Wien
verheiratet, 3 Kinder

Politische Mandate / Funktionen
seit 2018 Klubobfrau der NEOS
2015–2018 Abgeordnete zum Wiener Landtag
seit 2012 Gründerin und Vorstandsmitglied der NEOS

Beate Meinl-Reisinger (NEOS) Apotheken sollten jedenfalls eine wichtigere Rolle spielen: Etwa um die Patientenflüsse im Gesundheitssystem besser zu steuern. Bei Behandlung stellt sich die Frage, was genau als Behandlung verstanden wird. Oft übernehmen Apotheken dies bei OTC-Produkten schon durch pharmazeutische Beratung oder der Beratung bei Selbstmedikation, die zur Verhinderung/Reduktion von potenziell inadäquater Medikation (PIM) einen wichtigen Beitrag leistet. Auch dass jetzt PCR-Tests möglich sind, könnte beispielsweise für das Grippemonitoring einen Fortschritt bedeuten und teilweise sogar Arztbesuche reduzieren – was für die Verbreitung von Infektionen auch einen positiven Aspekt hat. Ein weiteres klassisches Beispiel für eine gute Nutzung dieser Kompetenzerweiterung wäre auch Impfen in der Apotheke. Um Ärzt:innen, Patient:innen und das gesamte Gesundheitssystem zu entlasten.

ÖAZ Aufgrund ihrer niederschwelligen und wohnortnahen Verfügbarkeit sind Apotheken geradezu prädestiniert, als eine Art Drehscheibe zu dienen, um den Menschen im Gesundheitssystem Orientierung zu bieten. Wie stehen Sie zu der Idee, Apotheken noch stärker als Erstanlaufstelle bei Gesundheitsfragen zu etablieren? Wie könnte eine optimale Koordination zwischen Apotheker:innen, niedergelassenen Ärzt:innen und Krankenhäusern funktionieren?

Beate Meinl-Reisinger (NEOS) Apotheken sind eine wichtige Anlaufstelle für Gesundheitsfragen, das ist unumstritten und der potenziell resultierende Lenkungseffekt ebenso. Die Frage wäre in dem Fall eine Ausgestaltung und wie diese abgewickelt werden kann. Wichtig ist aber zuerst, dass die schon eingeleiteten Schritte zur Steuerung durch 1450 bundesweit einheitlich umgesetzt werden und hier beispielsweise auch ELGA zwischen Apotheken, Ärzteschaft und Krankenhäusern bestmöglich genutzt wird.

ÖAZ Wie wichtig ist Ihrer Partei die Weiterentwicklung von Digitalisierung und Telemedizin im Gesundheitswesen? Welche Rolle sehen Sie dabei für Apotheker:innen und wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf, um diese Technologien erfolgreich in Österreich zu etablieren und für die Bevölkerung nutzbar zu machen?

Beate Meinl-Reisinger (NEOS) Bisher war die Ausgestaltung des Gesundheitstelematikgesetzes eines der größten Hindernisse. Durch die Pandemie ist hier Bewegung hineingekommen, jetzt gilt es, die Vorgaben zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen bestmöglich abzustimmen und so für eine Umsetzung zu sorgen, die in jedem Setting die Interessen des Patienten im Mittelpunkt hat. Durch e-Medikation und die so erweiterten Möglichkeiten von Pharmazeuten, ihr Fachwissen zu nutzen, wurden erste Schritte gesetzt, langfristig kann auch über Angebote von Telemedizin in Apotheken nachgedacht werden.

Das könnte Sie auch interessieren