Tropenmedizin

Da ist kein Wurm drin

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Wurm © Shutterstock
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Peitschenwürmer, Hakenwürmer und Spulwürmer – sie alle sind bodenübertragene Helminthen. Mehr als 1,5 Milliarden Menschen weltweit sind mit mindestens einem dieser Würmer infiziert. Bei den Betroffenen können Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall und Anämie auftreten, schwere Infektionen sogar zu Unterernährung und Beeinträchtigungen des Wachstums und der körperlichen Entwicklung führen. Die WHO empfiehlt derzeit Behandlungen mit Albendazol und Mebendazol. Bei der Behandlung des Peitschenwurms Trichuris trichiura ist die Gabe von einer Dosis dieser Medikamente jedoch nur bei 17 % der infizierten Personen erfolgreich.

Ohne Peitschenwurm

Forscher:innen des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts (Swiss TPH) untersuchten nun die Sicherheit und Wirksamkeit von Emodepsid, das bisher nur in der Veterinärmedizin angewendet wurde und zu einer Lähmung der Würmer führt.

Die Studie schloss 442 Teilnehmende ein, die entweder mit Hakenwürmern oder Peitschenwürmern infiziert waren. Sie erhielten randomisiert entweder Emodepsid in Dosierungen von 5–30 mg, Albendazol 400 mg oder ein Placebo. Bei der Kontrolluntersuchung zwei bis drei Wochen nach der Behandlung zeigte sich, dass mit 5 mg Emodepsid 83 % der Peitschenwurm-Infektionen erfolgreich geheilt wurden. Eine Dosis von 15 mg Emodepsid bewirkte bei allen Personen eine vollständige Heilung. Auch gegen Spul- und Hakenwürmer wurde eine hohe Wirksamkeit festgestellt. Das Swiss TPH wird nun gemeinsam mit dem Pharmakonzern Bayer an der weiteren Entwicklung des Medikaments arbeiten.

AC

Quelle

Mrimi EC et al., Emodepside for Trichuris trichiura and Hookworm Infection
The New England Journal of Medicine (2023), doi: 10.1056/NEJMoa2212825

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