Kindergesundheit

Richtig Fieber messen

Mag. pharm. Irene Senn, PhD
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Kind beim Fiebermessen. © Shutterstock
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Fieber ist grundsätzlich eine sinnvolle physiologische Reaktion im Rahmen der Immunabwehr. Bei Säuglingen und Kindern kommt Fieber besonders häufig vor. In den meisten Fällen handelt es sich um harmlose und selbstlimitierende Erkrankungen, die durch Infektionen bedingt sind.

Ab wann spricht man von Fieber?

Definitionsgemäß spricht man ab einer Körperkerntemperatur von 38,5 °C von Fieber; bei Babys unter drei Monaten schon ab 38,0 °C. Als hohes Fieber gilt eine Temperatur ab 39,5 °C, sehr hohes Fieber besteht über 41 °C. Bei Temperaturen zwischen 37,5 und 38,5 °C spricht man von einer „erhöhten Temperatur“ (subfebriler Bereich).

Wie wird Fieber richtig gemessen?

Die Körpertemperatur kann auf verschiedene Art und Weise bestimmt werden.

Einfache Kontaktthermometer

Mit herkömmlichen Kontaktthermometern (Glasthermometer oder digitale Fieberthermometer) kann die Temperatur unter der Zunge (oral), unter der Achsel (axilliär) oder im After (rektal) gemessen werden.

Die genauesten Messwerte liefert die rektale Messung: Die gemessenen Werte kommen der tatsächlichen Körperkerntemperatur am nächsten und dienen als Richtschnur für die Definition von Fieber. Es reicht aus, die Spitze des Thermometers etwa 1–2 cm in den After einzuführen. Babys werden dazu am besten auf den Rücken gelegt und ihre Beine hochgehalten. Ältere Kinder liegen meist lieber auf dem Bauch. Obwohl die rektale Messung in puncto Präzision quasi „Goldstandard“ ist, empfinden viele Kinder diese Art der Fiebermessung als unangenehm, und man stößt häufig auf entsprechend große Gegenwehr. Etwa ab dem Vorschulalter kann auch oral gemessen werden, wobei die Spitze des Thermometers hinten im Mund unter der Zunge platziert wird. Zu beachten ist, dass die oral gemessene Temperatur etwa 0,3–0,6 °C niedriger liegt als der rektale Vergleichswert. Die ungenauesten Ergebnisse liefert die Fiebermessung unter der Achsel. Abweichungen von bis zu 2 °C sind hier möglich – im Durchschnitt ist der Messwert etwa 1 °C niedriger als die tatsächliche Körpertemperatur.

Ohrthermometer

Gerade bei kleinen Kindern muss das Fiebermessen schnell vonstatten gehen und sollte mit wenig Aufwand verbunden sein. Mit Ohrthermometern wird die vom Trommelfell abgegebene Wärme mittels Infrarot-Technologie ermittelt. Die Messung dauert gerade mal drei Sekunden.

Bei korrekter Anwendung sind die Messwerte des Thermometers recht genau, allerdings kann diese Ungeübten schwerfallen. Wichtig ist, dass der Messfühler direkt in Richtung Trommelfell zeigt. Das schafft man, indem man das Ohr des Kindes etwas nach hinten-oben zieht. Die erhaltenen Messergebnisse liegen meist etwa 0,3–0,5 °C unter der eigentlichen Körperkerntemperatur. Ein guter Kompromiss ist es auch, zwei Messmethoden miteinander zu kombinieren: Zeigt eine Messung erhöhte Werte an, kann dies mit einer rektalen Messung verifiziert werden.

Stirnthermometer

Die Messung der Temperatur über die Stirn oder Schläfe ist eine weitere sehr angenehme und schnelle Methode; allerdings ist die Anschaffung entsprechender Thermometer recht kostspielig und die Messung ist im Vergleich zu anderen Methoden weniger genau. Diese Geräte sind daher eher als Orientierungshilfe gedacht.

Smarte Fieberpflaster

Neuerdings sind auch Fieberpflaster mit integriertem Temperatursensor auf dem Markt, die mit moderner Nanotechnologie die Körpertemperatur fortlaufend messen können. Das ist besonders bei kleinen Kindern sehr praktisch – oder wenn der Fieberverlauf kontinuierlich überwacht werden soll.

Grundsätzlich sollte den Kunden und Kundinnen empfohlen werden, im Krankheitsverlauf bei einer einmal gewählten Messmethode zu bleiben – so sind die Werte am besten miteinander vergleichbar.

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