Kurzsichtigkeit

Raus in die Sonne

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Kinder spielen in der Sonne © shutterstock
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Vor einigen Jahren kam die Behandlung mit stark verdünnten Atropin-haltigen Augentropfen, die das Längenwachstum des Augapfels bremsen sollten, in Mode. „In Studien aus dem asiatischen Raum wurden damit gute Ergebnisse erzielt. In Europa und den USA blieben vergleichbare Erfolge aber leider bisher aus“, berichtet Prof. Dr. Wolf Lagrèze vom Universitätsklinikum Freiburg.

So ergab die irische MOSAIC-Studie, dass eine zweijährige Anwendung von 0,01%igen Atropintropfen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit im Vergleich zu Placebo nur um 0,1 Dioptrien verringerte. Auch in einer amerikanisch-europäischen Studie war nach dreijähriger Therapie das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit in der 0,01%igen Atropin-Gruppe nur um 0,25 Dioptrien geringer als in der Placebogruppe. 

15 Minuten reichen

Aufgrund der ernüchternden Atropin-Erfahrungen werden auch neuartige Myopie-Behandlungsansätze wie die Rotlicht-Therapie oder multifokale Optiken wie Multisegmentbrillengläser und spezielle Kontaktlinsen heute vorsichtiger bewertet. „Um so erfreulicher ist es, dass wir mit dem Sonnenlicht über ein wirksames und sogar kostenloses präventives Mittel verfügen“, so Lagrèze.

In umfangreichen Studien ist bereits gut belegt, dass das Risiko für Kurzsichtigkeit mit zunehmender Sonnenlicht-Exposition abnimmt. Die optimale Dosierung wäre ein Aufenthalt im Freien von mindestens 15 Minuten. Ein messbarer Effekt stellt sich bereits bei 2.000 Lux Tageslicht ein. „Das ist eine Lichtstärke, die sogar an einem bedeckten Wintertag noch erreicht wird“, so Lagrèze.

Quelle

  • DOG 2024: https://dog.org/pressemeldungen, abgerufen am 24.10 2024

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