Häufig, aber harmlos

Postinfektiöser Husten bei Erwachsenen

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Hustender Mann © shutterstock
Viele Personen leiden nach einem banalen Atemwegsinfekt noch wochenlang an Husten. Was steckt dahinter? © shutterstock

Nach einer akuten Atemwegsinfektion entwickeln etwa 11 bis 25 % der Patient:innen einen sogenannten postinfektiösen Husten. Darunter versteht man einen subakuten Husten, welcher nach einem banalen Infekt noch zwischen drei und acht Wochen andauern kann.1

Entzündungsprozesse als Ursache

Die Ursache für einen postinfektiösen Husten ist, dass die vorangegangene Infektion eine Entzündungskaskade auslöst. Diese Entzündungsprozesse steigern die bronchiale Empfindlichkeit und die Schleimproduktion und reduzieren die mukoziliäre Clearance.

Immer eine Ausschlussdiagnose

Die Diagnose „postinfektiöser Husten“ ist eine Ausschlussdiagnose. Sie wird dann gestellt, wenn alle anderen poten­ziellen Ursachen abgeklärt wurden (u. a. Asthma, COPD, Reflux, Einnahme von ACE-Hemmern) und natürlich auch nur dann, wenn der/die Betroffene unmittelbar zuvor an einem Atemwegsinfekt litt. Bei anfallsartigem Husten mit inspiratorischem Stridor oder Erbrechen nach der Husten­attacke sollte man an Keuchhusten (Pertussis) denken.

Red Flags

Bestimmte Warnzeichen, wie Blut im Auswurf, starke Schluckbeschwerden, Heiserkeit, ausgeprägte Atemnot und systemische Beschwerden, erfordern besondere Aufmerksamkeit. Ebenso ist Vorsicht geboten, wenn der/die Patient:in in der Vergangenheit bereits an einer Lungenentzündung litt. Hält der Husten länger als acht Wochen an, sollte ein Arztbesuch empfohlen werden, um weiterführende Untersuchungen einzuleiten.

Pharmakotherapie

Systematische Reviews von randomisierten kontrollierten Studien ergaben, dass weder inhalative Corticosteroide noch Bronchodilatatoren oder orale Wirkstoffe wie Montelukast oder Codein einen nachweisbaren Nutzen in der Behandlung des subakuten Hustens haben.2,3 Die Hustensymptomatik bessert sich in vielen Fällen auch ohne medikamentöse Behandlung, was den selbstlimitierenden Charakter unterstreicht. Abgesehen von den potenziell unerwünschten Nebenwirkungen dieser Arzneimittel sind Dosieraerosole zudem auch schädlich für die Umwelt, da sie Treibhausgase ausstoßen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aufklärung und Beruhigung der besorgten Kund:innen im Vordergrund stehen sollte. Postinfektiöser Husten ist in der Regel zeitlich begrenzt und in den meisten Fällen selbstlimitierend. Unnötige Verschreibungen von Corticosteroiden und Antibiotika können durch eine kompetente Beratung vermieden werden. Für diejenigen, die ihre Beschwerden lindern möchten, bietet das Apothekensortiment eine Vielzahl pflanzlicher Präparate. Sollte der Husten innerhalb von acht Wochen nicht abklingen oder treten ein oder mehrere der genannten Warnzeichen auf, ist eine ärztliche Konsultation ratsam. 

Quellen

1   Liang K, et al.: Postinfectious cough in adults. Canad Med Ass J 2024; 196(5): E157
2   Speich B, et al.: Treatments for subacute cough in primary care: systematic review and meta-analyses of randomised clinical trials. Br J Gen Pract 2018; 68(675): e694-e702
3   Johnstone KJ, et al.: Inhaled corticosteroids for subacute and chronic cough in adults. Cochrane Database Syst Rev 2013; 2013(3): Cd009305

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